Menschen, Pandas, Notre Dame Sieben Themen, die 2019 bewegten

Berlin · Das Schicksal des kleinen Julen, der in ein Bohrloch gestürzt war, das Schicksal der verschwundenen Berliner Teenagerin Rebecca - das waren zwei der Themen, die 2019 im Vermischten berührten.

 Menschen schauen bestürzt auf den Brand der Kathedrale Notre-Dame.

Menschen schauen bestürzt auf den Brand der Kathedrale Notre-Dame.

Foto: dpa/Thibault Camus

Sieben Themen, die 2019 im Vermischten bewegten:

SCHICKSAL des KLEINEN JULEN: Die halbe Welt bangt im Januar zwei Wochen lang mit einem kleinen spanischen Jungen und seinen verzweifelten Eltern. Der zweijährige Julen fällt in der andalusischen Gemeinde Totalán beim Spielen in einen winzigen, mehr als 100 Meter tiefen Brunnenschacht. Wegen der Enge des illegal gegrabenen Bohrlochs ist es Rettungsteams lange unmöglich, zu dem Kind vorzudringen. Zudem ist nicht klar, in welcher Tiefe Julen steckt. Lebenszeichen von ihm gibt es nicht.

Schließlich bohren Experten unter großen Mühen einen Parallelschacht, doch auch dabei gibt es wegen des harten Gesteins immer wieder Rückschläge. Am frühen Morgen des 26. Januar orten die Helfer Julen schließlich in 70 Metern Tiefe. Kurz darauf gibt es traurige Gewissheit: Das Kind ist tot - das von Menschen in allen Teilen der Erde erhoffte Wunder bleibt aus. Später ergibt der Autopsiebericht, dass der Zweijährige schon wenige Minuten nach dem Unglück an schweren Kopfverletzungen gestorben war.

 Einheiten arbeiten an der Suche nach dem zweijährigen Julen, der in einen Brunnenschacht gestürzt ist. Am frühen Morgen des 26. Januar orten die Helfer Julen schließlich in 70 Metern Tiefe. Kurz darauf gibt es traurige Gewissheit: Das Kind ist tot - das von Menschen in allen Teilen der Erde erhoffte Wunder bleibt aus.

Einheiten arbeiten an der Suche nach dem zweijährigen Julen, der in einen Brunnenschacht gestürzt ist. Am frühen Morgen des 26. Januar orten die Helfer Julen schließlich in 70 Metern Tiefe. Kurz darauf gibt es traurige Gewissheit: Das Kind ist tot - das von Menschen in allen Teilen der Erde erhoffte Wunder bleibt aus.

Foto: dpa/Daniel Pérez

SCHICKSAL der TEENAGERIN REBECCA: Es war der Vormittag des 18. Februar, als die 15-jährige Rebecca höchstwahrscheinlich das letzte Mal lebend gesehen wurde. Die Schülerin hatte im Haus ihrer ältesten Schwester und ihres Schwagers im Südosten Berlins übernachtet. In der Schule tauchte sie nicht auf. Auch danach blieb sie verschwunden. Rebeccas verzweifelte Eltern und ihre beiden Schwestern baten im Internet um Hilfe bei der Suche nach ihr. Sie verteilten Flugblätter mit Fotos des Mädchens - vergeblich. Die Kriminalpolizei ging schnell davon aus, dass Rebecca das Haus nicht lebend verließ, sondern ermordet wurde. Die Mordkommission hält den Schwager für den Täter. Das Auto der Familie wurde kurz nach dem Verschwinden zweimal auf einer Autobahn östlich von Berlin erfasst.

Die Polizei schickte wochenlang Hundertschaften mit Hunden durch die dortigen Wälder, Taucher suchten Seen nach Rebeccas Leiche ab. Weit über 2000 Hinweise gingen bei der Mordkommission ein. Ein Treffer war nicht dabei. Im Juni sagte eine der Schwestern im ZDF: „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie tot ist.“ Rebeccas Familie hält den Schwager für unschuldig. Die Mordermittlungen der Polizei laufen weiter.

 Ein junges Mädchen, das mit einer Gruppe Jugendlicher unterwegs ist, klebt in einem Park zwischen den U-Bahnhöfen Johannisthaler Chaussee und Britz-Süd Flugblätter an einen Laternenpfahl. Mit ihnen wollen sie um Hinweise im Fall der vermissten Rebecca bitten.

Ein junges Mädchen, das mit einer Gruppe Jugendlicher unterwegs ist, klebt in einem Park zwischen den U-Bahnhöfen Johannisthaler Chaussee und Britz-Süd Flugblätter an einen Laternenpfahl. Mit ihnen wollen sie um Hinweise im Fall der vermissten Rebecca bitten.

Foto: dpa/Christoph Soeder

FEUER in NOTRE-DAME: Eigentlich wollte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an diesem Abend des 15. Aprils zur Nation sprechen - Thema mal wieder: die „Gelbwesten“-Proteste. Doch dann kam alles ganz anders. Das Dach der weltberühmten Kathedrale Notre-Dame ging in Flammen auf, kurze Zeit später stürzte der Spitzturm ein. Die Welt hielt kurz den Atem an. Die ganze Nacht über löschte die Feuerwehr, Macron eilte zum Einsatzort. Lange war nicht klar, ob das Gebäude den Flammen standhalten würde - ob es nicht komplett einstürzt. Erst am nächsten Morgen war das Feuer gelöscht.

Weltweit war der Anteil an der Tragödie riesig, viele Menschen spendeten für den Wiederaufbau - Milliardäre versprachen irrwitzige Summen. Auch Macron gab ein ehrgeiziges Versprechen: In fünf Jahren ist die Kathedrale wiederaufgebaut. Ob das so klappen wird, darf bezweifelt werden. Denn die Sicherungsarbeiten dauern immer noch an, wirklich gerettet ist Notre-Dame noch nicht. Ursache für den katastrophalen Brand ist wohl ein technischer Defekt oder eine nicht ausgedrückte Zigarette.

 Flammen und Rauch steigen aus der Kathedrale Notre-Dame auf. Ursache für den katastrophalen Brand ist wohl ein technischer Defekt oder eine nicht ausgedrückte Zigarette.

Flammen und Rauch steigen aus der Kathedrale Notre-Dame auf. Ursache für den katastrophalen Brand ist wohl ein technischer Defekt oder eine nicht ausgedrückte Zigarette.

Foto: dpa/Thierry Mallet

TOD von KARL LAGERFELD: Mit ihm starb ein Stück Haute-Couture, ein Stück Paris. Karl Lagerfeld war in der französischen Hauptstadt der letzte verbliebene Modezar, eine Legende. Der deutsche Modeschöpfer - bekannt für seine schwarze Sonnenbrille, den weißen Mozartzopf und den steifen Vatermörderkragen - starb am 19. Februar. Kurz zuvor fehlte er beim Finale einer Chanel-Show. Die Modewelt war besorgt - wie sich herausstellte: zu Recht. Wie alt der Stardesigner bei seinem Tod war - darüber kann nur gerätselt werden. Es kursieren verschiedene Geburtsdaten.

Lagerfeld hatte sich weltweit einen Namen gemacht, weil er die traditionsreiche Luxusmarke Chanel aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt hatte. Der gebürtige Hamburger erneuerte klassische Formen und schuf einen unverkennbaren Look. Eine große Trauerfeier wollte Lagerfeld nicht, er wurde in der Nähe von Paris eingeäschert.

 Den Tod des deutschen Modeschöpfers Karl Lagerfeld teilt Chanel am 19.02.2019 in Lagerfelds Geburtsstadt Hamburg mit.

Den Tod des deutschen Modeschöpfers Karl Lagerfeld teilt Chanel am 19.02.2019 in Lagerfelds Geburtsstadt Hamburg mit.

Foto: dpa/Britta Pedersen

HITZEREKORD: Erstmals überschritten die Temperaturen in Deutschland die Marke von 42 Grad. Bei der Hitzewelle Ende Juli wurden im niedersächsischen Lingen am 25. Juli 42,6 Grad gemessen. Vor dem Sommer 2019 hatte die Rekordtemperatur drei Jahre lang bei 40,3 Grad im bayerischen Kitzingen gelegen. Dieser Wert wurde dieses Jahr aber gleich mehrmals übertroffen. Eine öfter gehörte These in diesem Jahr: Religion und Politik waren früher die Themen, die man beim Small Talk unbedingt meiden sollte. Wetter aber galt als sichere Bank. Das scheint in Zeiten von Klimawandel, Greta Thunberg und Fridays for Future vorbei zu sein.

 Das niedersächsische Lingen war am 25.07.2019 mit 42,6 Grad nach vorläufigen Daten des Deutschen Wetterdienstes der heißeste Ort in Deutschland.

Das niedersächsische Lingen war am 25.07.2019 mit 42,6 Grad nach vorläufigen Daten des Deutschen Wetterdienstes der heißeste Ort in Deutschland.

Foto: dpa/Christophe Gateau

PANDA-BABYS: Mächtig trächtig? Im Berliner Zoo hat Pandadame Meng Meng ihr Geheimnis lange bewahrt: Am 31. August bringt sie dann Zwillinge zur Welt. Wie bei Pandas üblich sind die Jungen nicht größer als Hamster und wiegen gerade mal 136 und 186 Gramm. Für den ältesten Zoo Deutschlands ist es eine absolute Premiere. Tierpfleger kümmern sich rund um die Uhr um den Nachwuchs, der prächtig gedeiht: Ende November wiegen die Bärchen jeweils vier Kilo und machen die ersten Krabbelversuche.

Anfang 2020 soll auch das Publikum die schwarz-weißen Wonneproppen sehen können. Der Berliner Zoo ist der einzige in Deutschland, der Pandas hält. Die Tiere sind teure Leihgaben aus China, auch der Nachwuchs gehört laut Vertrag dem Reich der Mitte.

 Die beiden Panda-Jungtiere aus dem Zoo Berlin.

Die beiden Panda-Jungtiere aus dem Zoo Berlin.

Foto: dpa/---

MOPS EDDA: Ein schwarzer Mops aus Ahlen im Münsterland schafft es am 1. März in die „New York Times“, Überschrift: „Schuldeneintreiber in Deutschland beschlagnahmt Haustier und verkauft es“. Die ganze Geschichte ist noch kurioser: Ein Vollzugsbeamter nimmt Mops „Edda“ mit, weil bei einer verschuldeten Familie sonst nichts zu holen ist. Er bietet das Tier auf seinem privaten Ebay-Account an, eine Polizistin aus Wülfrath bei Düsseldorf schlägt für 690 Euro zu.

Inzwischen hat sie den Beamten wegen Betruges angezeigt und die Stadt Ahlen verklagt: „Edda“, die sie in „Wilma“ umgetauft hat, leidet unter anderem an einer Augenkrankheit - obwohl sie bei Ebay doch als kerngesund angeboten worden war. Das neue Frauchen will bis zu 20.000 Euro Schadenersatz. Der Richter lässt am ersten Verhandlungstag im November durchblicken, dass sie gute Chancen hat.

 Die Mops Hündin „Edda“ sitzt im Wohnzimmer auf einem Tisch.

Die Mops Hündin „Edda“ sitzt im Wohnzimmer auf einem Tisch.

Foto: dpa/Guido Kirchner
(dpa)
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