Schwache Noten für Kliniken in NRW

Patienten bewerten die NRW-Krankenhäuser unterdurchschnittlich.Die Einrichtungen im Osten der Republik schneiden besser ab.

Düsseldorf. Im Krankenhaus geht es nicht nur um Schnitt-Technik und Wundversorgung — Studien haben nachgewiesen, dass der Heilerfolg auch davon abhängt, wie gut sich Patienten aufgehoben fühlen. Diese durchaus subjektive Patientenzufriedenheit haben AOK und Barmer GEK in einer breit angelegten Studie erfasst. Bundesweit 1,5 Millionen Versicherte zwischen 18 und 80 Jahren, die kurz zuvor im Krankenhaus waren, haben zwischen November 2011 und April 2013 einen Fragebogen zugeschickt bekommen, in NRW waren es rund 250 000. Die Rückläuferquote betrug 47 Prozent. Die Ergebnisse für die Kliniken in NRW haben Barmer GEK und AOK gestern vorgestellt.

Demnach liegen die Häuser in NRW in allen vier Bewertungs-Kategorien — ärztliche Versorgung, pflegerische Betreuung, Organisation & Service sowie der Frage: „Würden Sie dieses Krankenhaus weiterempfehlen?“ — unterm Bundesdurchschnitt. Als Grund vermutet Markus Mohrmann aus dem Vorstand der AOK Rheinland/Hamburg, dass es hier viele ältere Kliniken gibt in die zu wenig investiert wurde. Am zufriedensten waren die Patienten in den östlichen Bundesländer, Sieger ist Thüringen.

Im Vorteil waren Spezial-Kliniken, die geplante Operationen durchführen wie die Capio-Klinik in Hilden zur Venenbehandlung und die Rheintor-Klinik in Neuss für Orthopädie und Neurochirurgie. Diese rangieren bei allen Kriterien vorn, „aber es finden sich auf der Bestenliste ebenso Notfall-Versorger wie das Kreiskrankenhaus Dormagen“, sagt Mohrmann.

Die Bewertungen der Patienten seien über den Erhebungszeitraum konstant geblieben — das gilt auch für das untere Ende der Liste. Dort rangieren das Marienkrankenhaus in Ratingen, das städtische Klinikum Solingen und als Schlusslicht die Sana-Klinik im Remscheid.

Der Träger einer Klinik spiele für die Patientenzufriedenheit keine Rolle. „Über alle Träger hinweg — öffentliche, kirchliche, private — gibt es Häuser, die etwas tun müssen“, resümiert Heiner Beckmann, NRW-Landesgeschäftsführer der Barmer GEK.

Die Studie wird keine direkten Folgen haben. „Wir können natürlich nicht wirkliche Sanktionen aussprechen“, so Mohrmann. Aber die Ergebnisse würden mit jedem einzelnen Krankenhaus besprochen und Ratsuchenden auch über das Internet zur Verfügung gestellt.

weisse-liste.de/krankenhaus

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