Schrottplatz-Angebot: Autos zertrümmern gegen den Frust

Autos zertrümmern gegen den Frust: Das bietet ein Autoverwerter in der Eifel an. Frauen hauen genauso gerne zu wie Männer.

Gegen Aggressionen: Junge Leute beim Frustabbau auf einem Schrottplatz in der Eifel.

Gegen Aggressionen: Junge Leute beim Frustabbau auf einem Schrottplatz in der Eifel.

Foto: Thomas Frey

Gelenberg. Laura Jonas ist wild entschlossen: Mit einem Vorschlaghammer schlägt sie auf die Windschutzscheibe des Autos ein. Immer und immer wieder, bis das Glas zersplittert. Dann nimmt sie sich die Kühlerhaube vor, schließlich haut sie die Autolampen ab.

„Ich will Aggressionen abbauen“, sagt die 23-Jährige. Mit Freunden hat sie sich auf einem Schrottplatz in Gelenberg (Rheinland-Pfalz) getroffen, um mal richtig Frust abzulassen. Denn dort bietet die Autoverwertung Miesen „Auto-Zertrümmern“ als Anti-Stress-Event an.

Die sechs jungen Leute geben alles: Nachdem die Scheiben hin sind, werden die Türen des alten Autos herausgehämmert. „Bei mir lief auf der Arbeit eine Prüfung nicht so gut“, erzählt Jonas, die im Krankenhaus in Bad Neuenahr arbeitet, zwischen den Schlägen. Außerdem sei sie von „ein paar Leuten schwer enttäuscht“ worden. Da hätten ihr die Freunde das Auto-Zerlegen zum Geburtstag geschenkt.

Das „Auto-Zertrümmern“ komme super an, sagt der Inhaber der Autoverwertung, Werner Miesen (54). Ob als Junggesellenabschied, zur Abi-Feier oder als Geburtstagsgeschenk — das Angebot werde von Menschen aus ganz Deutschland gebucht.

Das Kurioseste bislang sei ein Pärchen „mit einer Art Candle-Light-Zertrümmern“ gewesen, sagt Miesen. Es wollte nicht gestört werden: „Da haben wir ein paar Autos als Sichtschutz um die Zwei gestellt und sie in Ruhe gelassen.“ Auch in anderen Bundesländern kann man sich als „Car Crasher“ betätigen — eine Seite im Internet hat entsprechende Angebote für Hammerschwinger aufgelistet.

Bleibt die Frage, was das bringt? „Ich bin erleichtert, mir geht es besser“, sagt Jonas nach dem Hämmern. Am besten würde sie es jetzt einmal im Monat machen, meint sie lachend. Es sei aber auch eine Herausforderung gewesen. „Gerade die Frontscheibe, die war nicht so einfach. Ich hätte es mir leichter vorgestellt.“ Kumpel Bastian Laubental fügt hinzu: „Es war lustig, wo kann man denn sonst mal Autos kaputtschlagen?“

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