Schon 14 Opfer: Jetzt jagt eine Kommission den Serienräuber

Am Montag schlug der brutale Täter erneut zu. Der Weiße Ring gibt Verbrechensopfern wertvolle Tipps.

Krefeld. Der Serienräuber, der seit drei Wochen in und um die Innenstadt für Angst und Schrecken sorgt, hat am Montag um 11.35 Uhr an der Ecke Germaniastraße/Yorckstraße sein 14. Opfer gefunden. Er entriss einer 85-Jährigen die Handtasche, in der sich Bargeld und Papiere befanden. Obwohl der Täter kräftig zerrte, wurde die Frau nicht verletzt — zum Glück. Erst am Samstag war eine Seniorin bei einem Überfall schwer verletzt worden (die WZ berichtete).

Bei der Tat am Montag war der Mann wieder in Cracau unterwegs. In dem Stadtteil geschahen die meisten Raubzüge, der Täter war aber auch schon in und auf der anderen Seite der City aktiv. Auch diesmal spielte sich alles nach der bekannten Masche ab: Der Räuber nähert sich von hinten auf einem Fahrrad, entreißt die Tasche und radelt davon. Auch am Montag blieb die Fahndung nach dem Unbekannten — 30 bis 35 Jahre alt, 1,70 bis 1,80 Meter groß, kurze hellblonde Haare, dunkelbraune Blouson-Jacke, blaue Jeans und auffällig grün-gelber Schal — erfolglos. Hinweise an die Polizei: Telefon 02151/63 40.

Das für Raub und Einbruch zuständige Kriminalkommissariat 21 hat mittlerweile eine Ermittlungskommission eingerichtet und macht Jagd auf den dreisten Kriminellen. „Wir haben uns personell deutlich verstärkt“, sagt Polizeisprecher Dietmar Greger. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte er allerdings keine Einzelheiten zu den Erkenntnissen und der weiteren Vorgehensweise machen.

An den beiden sichergestellten Fahrrädern, die der Mann nach zwei Taten zurückgelassen hatte, konnte die Spurensicherung DNA-Spuren sicherstellen. Zwar liegen die Proben dem Landeskriminalamt in Düsseldorf zur Auswertung und Abgleich mit der Datenbank vor. Doch dort wird nach einer Prioritätenliste gearbeitet, aufgrund derer ein Ergebnis vermutlich noch einige Zeit auf sich warten lassen wird: „Mord und Vergewaltigung sind die Delikte, die vorgehen. Wenn wir nach einem Handtaschenräuber suchen, dauert es etwas“, erläutert Greger.

Ursula Schmitz, Leiterin der Krefelder Außenstelle des Weißen Rings, erinnert an die Möglichkeiten ihres Verbandes, Verbrechensopfern zu helfen. „Bislang hat sich kein einziges Opfer aus der Raubserie bei uns gemeldet“, sagt sie im Gespräch mit der WZ. Auch die, die vom mittlerweile gefassten Frauenhasser angegangen worden sind, haben sich bislang nicht an ihre Organisation gewandet.

Dabei weiß die frühere Justizbedienstete, dass sich bei vielen Opfer die Folgen erst nach einiger Zeit bemerkbar machen: „Gerade ältere Menschen trauen sich dann nicht mehr auf die Straße“, sagt Ursula Schmitz. Sie weist darauf hin, dass meist professionelle Hilfe, etwa der Krisenhilfe, erforderlich: „Es ist wichtig, dass möglichst schnell geholfen wird“, sagt sie.

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