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Schachgenie Magnus Carlsen: Genießen, wenn der Gegner leidet

Magnus Carlsen möchte Schachweltmeister werden. Der Antrieb des 22-jährigen Norwegers ist der Wettbewerb.

Oslo. Schachgenie Magnus Carlsen verblüfft die Öffentlichkeit so sehr, dass Vergleiche mit Weltstars herhalten müssen, um den 22-Jährigen zu beschreiben:

Carlsen spiele so virtuos wie Mozart. Beim Werbeshooting für eine Modemarke sehe er so gut aus wie David Beckham, außerdem habe er die Statur und das zurückhaltende Lächeln eines Matt Damon.

Der Norweger hat keinen hohen Promi-Faktor. Er spielt nur Schach. Aber das eben verdammt gut.

So gut, dass er ab heute den indischen Weltmeister Viswanathan Anand herausfordert. Das WM-Duell in Anands Heimatstadt Chennai ist auf zwölf Partien angesetzt.

Zunächst machte dem Norweger das Spiel keinen Spaß

Der 22-Jährige aus Bærum bei Oslo erwartet eine „harte Prüfung“. Schließlich kennt er den 21 Jahre älteren Anand von zahlreichen Trainingspartien. Carlsen hat sich akribisch auf das Duell der Generationen vorbereitet.

Zu verbissen will er das Ganze nicht sehen. „Ich glaube, dass man auch mit der Einstellung Weltmeister werden kann, dass Schach Spaß macht“, sagte er in einem „Zeit“-Interview.

Dabei hat ihm das Schachspielen anfangs keinen Spaß gemacht. Sein Vater hatte ihn als Fünfjährigen vor das Brett gesetzt. „Ich hab’s nicht ganz begriffen“, erinnerte sich Carlsen.

Damals konnte er bereits die Namen aller Hauptstädte aufzählen. Mathematik-Aufgaben löste er zum Spaß. Als er acht Jahre alt wurde, unternahm sein Vater einen neuen Anlauf mit mehr Erfolg. „Meine große Schwester spielte auch Schach, und ich wollte machen, was sie macht. So fand ich es immer interessanter.“

Zuerst schlug Magnus seine Schwester, dann seinen Vater, mit 13 wurde er Internationaler Großmeister im Schach, der jüngste seiner Zeit. Turnier folgte auf Turnier, Sieg auf Sieg.

Er spielte gegen die ganz Großen und beeindruckte: „Wenn er die Faszination für das Spiel wieder aufleben lassen kann, dann werden wir bald in der Carlsen-Epoche leben“, sagte Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow. Der Russe hatte es nicht geschafft, Carlsen als 13-Jährigen zu schlagen. Später wurde er dessen Trainer.

Wettbewerb ist Carlsen ein größerer Antrieb als der Erfolg. „Ich genieße es, wenn ich sehe, dass mein Gegner leidet. Wenn er weiß, dass ich gewinnen werde“, gestand Carlsen im Interview. Anders sieht es aus, wenn ihn das Glück verlässt. „Wenn ich auch nur ein Spiel verliere, ist es wie Krieg, ich will einfach nur Rache.“

Doch wer ist dieser Carlsen wirklich? Kinderjournalisten der „Aftenposten“ verriet er, dass er den ganzen Tag ans Schachspielen denkt. Ansonsten hält er sich fit: Er spielt Fußball, läuft Ski oder übt sich an der Kletterwand. Mit einer Freundin im Arm wurde er noch nie gesehen. Auch über seine Zukunftspläne spricht er nicht.

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