Samuel Kochs Vater: "Es ist nichts mehr wie vorher"

Der weitgehend gelähmte Wettkandidat Samuel Koch macht kaum Fortschritte in der Klinik. Ihm gehe es sehr schlecht, sagt der Vater.

Nürnberg. Die Genesung des verunglückten „Wetten, dass . . ?- Kandidaten Samuel Koch macht nach Angaben seines Vaters kaum Fortschritte. „Samuel geht es richtig beschissen“, sagte Christoph Koch bei seinem ersten größeren öffentlichen Auftritt nach dem Unglück. Erst lebte der Vater wie in Trance, dann machte er sich große Vorwürfe. Knapp drei Monate nach dem schweren Unfall bei der ZDF-Show in Düsseldorf wirkt Christoph Koch wieder gefasst, aber angespannt.

Es fällt ihm auf einer Veranstaltung in Nürnberg sichtlich schwer, über den Zustand seines Sohnes und die eigene Befindlichkeit zu reden. Zu sehr habe der Unfall das Leben seiner Familie verändert. „Es ist einfach nichts mehr wie es vorher war“, berichtete er auf einem Kongress christlicher Führungskräfte.

Was für gesunde Menschen eine Kleinigkeit sei, etwa ein Räuspern, sei für Samuel ein Kraftakt von fünf Minuten, bei dem er die Hilfe von Pflegern brauche. Selbst bei einem Juckreiz an der Stirn benötige der bis zu den Schultern gelähmte 23-Jährige fremde Hilfe. Schmerzmittel versuche sein Sohn zu vermeiden, weil er fürchte, davon abhängig zu werden, schilderte Vater Christoph.

Nach Angaben des Vaters traf das schwere Unglück Samuel in einer Lebensphase, in der er meinte, seinen Weg gefunden zu haben. Nach bestandener Aufnahmeprüfung bei einer Schauspielschule habe Samuel ihm offenbart: „Jetzt bin ich angekommen.“ Doch dann kam der schwere Sturz bei der ZDF-Show am 4. Dezember.

Samuel selbst hofft nach Angaben seines Vaters auf ein Wunder. Auch er selbst glaube als Christ an eine Genesung. Nachts liege Samuel oft wach. „Da hat er heftige Zeiten mit Gott.“ Mit den schweren Folgen des Unglücks hadere Samuel immer wieder: „Er war doch Turner und Sportler. Jetzt sagt er: „Ich hätte lieber Arme und Beine gebrochen, auch wäre ich lieber unter Bewusstsein operiert worden als das.“

Er selbst habe sich anfangs schwere Vorwürfe gemacht, bekannte Samuels Vater. „Warum musst Du so einen Blödsinn machen?“, habe er sich gefragt. Diese Vorwürfe seien inzwischen aber weg, „weil solche Unfälle passieren“. Auch halte er die Wette, bei der sein Sohn Samuel fahrende Autos mit Stelzen übersprang, keineswegs mehr für Blödsinn. „Wir haben das 400 bis 500 Mal mit Videoanalysen geübt“, berichtete Christoph Koch.

Auf die Frage, ob er in dem schweren Unglück seines Sohnes einen Sinn sehe, gab sich Christoph Koch zurückhaltend: „Ich bin mir sicher, dass ein Sinn dahinter steckt, den wir aber noch nicht sehen.“

Immerhin habe das Unglück Menschen wieder zusammengeführt, wie er Briefen an ihn und seinen Sohn entnehmen könne. So habe ihm ein Vater geschrieben, Samuels Unfall habe ihn und seine Tochter wieder versöhnt, mit der er jahrelang nicht mehr gesprochen habe. „Wenn man hört, dass sie darüber wieder zusammenfinden und gemeinsam für Samuel beten, dann sind das rührende Momente der Freude.“

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