Salsa – mehr als ein Tanz

Wer sich jenseits von Walzer und Foxtrott aufs Parkett wagen möchte, könnte mit Salsa glücklich werden. Kenner behaupten: Hier wird ein Lebensgefühl vermittelt.

Die Masse auf dem Robson Square in Vancouver ist vertieft in sich selbst. Zu heißen Rhythmen wirbeln die Paare über die Tanzfläche. Die einen tragen Abendgarderobe, andere Trainingskleidung oder Hawaii-Hemd. In den Ecken stapeln sich die Wasserflaschen.

Die Menschen - ursprünglich aus Asien, Afrika, Amerika und Europa - wollen hier zusammen nur eins sein: Tänzer. Eine bunte Menge vereint in ihrer Leidenschaft für Salsa. Wer würde vermuten, dass Vancouver zu den Hochburgen des Tanzes zählt? Doch was hier zu sehen ist, lässt auch Tanzmuffel nicht kalt.

Die Salsa-Gemeinde wird immer größer. Weltweit. Nicht zuletzt auch in Deutschland. Der Tanz ist dabei nicht einfach nur ein Tanz unter vielen. Nein! Salsa ist auch ein Lebensgefühl.

"Wer einmal damit angefangen hat, kommt so schnell nicht mehr davon los. Die Salsa-Gemeinde ist unheimlich treu", sagt Sabine Gruner, die als Salsa-Trainerin in Düsseldorf Kurse gibt. "Der Tanz verbindet Generationen und ist weit mehr als ein Hobby", weiß die 35-Jährige aus Erfahrung. Als Tanzlehrerin hat sie ihren Traum zum Beruf gemacht.

Die Altersstruktur der Salsa-Tänzer ist so variabel wie nebensächlich. Da tanzt die Tanzlehrerin mit dem Rentner, die Büroangestellte mit dem gestandenen Arzt - und alle haben Spaß.

Das Interessante an Salsa: Die Tänzer halten meist nichts von den klassischen Tanzschul-Angeboten wie Walzer und Foxtrott. Sie sind auch keine typischen Disco-Gänger. Was sie fasziniert, ist einzig dieser Tanz. Und der ist - wie der Selbstversuch gezeigt hat - nicht so leicht zu erlernen.

Für manche ist Salsa auch gleich Veränderung - zum Beispiel für Daniel Schwarz. Erst hieß sein Hobby American Football, dann Heavy-Metall-Band, jetzt Salsa. Er bekam mehr Selbstbewusstsein und sein Leben wandelte sich vollständig. In seiner Freizeit besucht der Wuppertaler so oft er kann Salsa-Partys, -workshops und -kongresse, organisiert sie selbst oder gibt auch Unterricht.

Schwarz hat neben seinem Geografie-Studium in Bochum eine eigene Website (salsawuppertal.de) zum Thema aufgebaut, in der er über die Salsa-Szene in seiner Stadt informiert.

"Mich überzeugt der multikulturelle Charakter von Salsa", sagt der 29-Jährige. "Der Tanz ist so unglaublich vielseitig. Man kann sich einfach ewig damit beschäftigen." Dazu kommt, dass die Salsa-Gemeinde friedlich ist. "Es kommt nie zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Tänzern. Alle wollen nur tanzen."

Brit Schottelius hat dafür eine ganz einfache Erklärung: "Die Salseros trinken kaum Alkohol, nur Wasser. Das hat in Vancouver bereits dazu geführt, dass Clubs schließen mussten, denn mit Salsa-Tänzern lässt sich nichts verdienen."

Die 34-jährige Auswanderin aus Bonn hat Salsa erst ziemlich spät für sich entdeckt - dafür ist sie nun mit voller Leidenschaft dabei, lässt selten ein Salsa-Event aus. "Salsa ist für mich nicht nur einfach ein Sport, sondern auch die Möglichkeit, viele interessante Leute kennenzulernen."

Gerade vor drei Jahren, als sie nach Kanada einwanderte, war dieser Umstand Gold wert. "Ich habe neue und vor allem gute Freunde gewonnen. Und das Schöne dabei ist: Man muss nicht immer direkt einen Partner mitbringen. Das Tanzen ergibt sich."

Faszinierend an Salsa ist auch die Unterschiedlichkeit der Stile. Beim Cubanischen Stil, von dem viele meinen, er sei der ursprünglichste aller Salsa-Stile, drehen sich die Partner viel im Kreis umeinander.

Der Puerto-Ricanische Stil, zu dessen Gruppe auch der New Yorker Stil zählt, geht von einer gedachten Linie aus, auf der sich die Partner bewegen und ihre Positionen tauschen. Dazu kommt der Los Angeles Stil, der allerdings mehr zum Show-Tanz geeignet ist.

Hochburgen weltweit sind neben Los Angeles, New York, Puerto-Rico, Kuba und London. In Deutschland spielen Hamburg und Nordrhein-Westfalen ganz vorne mit. Dabei hat jede Stadt ihre eigenen Schwerpunkte im Stil.

"In den vergangenen 15 Jahren ist die Zahl der Salsa-Begeisterten immer größer geworden", erzählt Sabine Gruner. Im Gegensatz zu anderen Tänzen, deren Beliebtheit je nach Mode stark schwankt, sei die Salsa-Welle sehr konstant. "Mehr Latino-Rhythmen bringen den Tanz zu jedermann", sagt die Tanzlehrerin.

Wuppertal: - Haus der Jugend/Live Club Barmen, Geschwister-Scholl-Platz 4-6, 1. Samstag im Monat, ab 22 Uhr, www.lcb-online.de - Expressoteca, Wall 32, sonntags von 18 bis 21 Uhr - Café Ada, Wiesenstraße 6, mittwochs von 21 bis 2 Uhr, www.cafeada.de - Havana Cocktailbar, Luisenstraße 17, donnerstags ab 22 Uhr, www.havana-wuppertal.de - SalsaSocial: Minifestival in Wuppertal am 15. Dezember, mehr unter www.SalsaWuppertal.de

Düsseldorf: - Tanzhaus nrw, jeden Mittwoch ab 21.15 Uhr "Noche de la Salsa", www.tanzhaus-nrw.de - MK-2, Medienhafen, Kaistraße 4, jeden 2. Samstag ab 21 Uhr, www.mk-2.de - 23. bis 25. November, Salsafestival Düsseldorf, "SalsaFeverDays", www.salsafestival-duesseldorf.de

Krefeld: - Kastanienhof, Krefelder Straße 765, montags ab 21 Uhr Salsa Party, www.kastanienhof-hotel.org - Zollhaus, jeden 3. Freitag ab 21 Uhr Havanna Night’s, Hardt 29 in Willich

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