S7: Die neuen Züge rollen

Die Triebwagen des Typs ET422 sollen für weniger Verspätungen und Ausfälle sorgen.

Solingen/Düsseldorf. Auf den Fensterscheiben ist kaum ein Dreck-spritzer zu sehen, die Sitze sind in einem frischen Blau bezogen, in den Ecken ist es blitzblank, und auch der graue Bodenbelag glänzt. Seit Montagmorgen um 5.05 Uhr rollen die nagelneuen Elektrotriebwagen der Baureihe ET 422 mit einigen Monaten Verspätung von Düsseldorf-Flughafen nach Solingen-Hauptbahnhof und wieder zurück. Doch nicht das innere Erscheinungsbild ist den Pendlern wichtig, sondern die Zuverlässigkeit.

"Ich hoffe, dass die Züge seltener ausfallen und pünktlicher fahren", sagt Christian Greven, der am Solinger Hauptbahnhof steht und auf die S7 wartet. Gerade ist wieder ein Zug ausgefallen, der nächste hat fünf Minuten Verspätung. "Der Rückweg am Abend ist auch nicht besser. Oft wird man einfach in Hilden rausgelassen und erfährt nicht einmal den Grund dafür."

Der 41-Jährige pendelt seit vier Jahren nach Düsseldorf. Bislang waren der Softwareentwickler und viele andere Pendler täglich in Waggons unterwegs, die für die Olympischen Spiele 1972 in München angeschafft worden waren.

Jetzt sind für die S7 vier neue Fahrzeuge des Herstellers Bombardier/Alstom im Einsatz. Je zwei von ihnen ergeben einen Zug. "Bis Ende der Woche soll die S7 komplett umgerüstet sein", sagt Bahnsprecher Knut Germann. "Dann sind acht Fahrzeuge unterwegs, die vier Züge bilden."

Bis Oktober 2010 sollen insgesamt 84 Triebwagen der Baureihe ET 422, die 2005 von der Deutschen Bahn in Auftrag gegeben wurden, im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) über die Schienen rollen (siehe Kasten). Jeder dieser einzelnen Wagen ist knapp 70 Meter lang, wiegt rund 112 Tonnen und ist bis zu 140 Kilometer schnell.

Die Züge sind videoüberwacht, klimatisiert und nicht mehr in mehrere Abteile unterteilt. In jedem Wagen gibt es 192 Sitzplätze (davon 16 in der ersten Klasse) und 352 Stehplätze. Die Kosten für die Modernisierung: knapp 400 Millionen Euro.

Die Bahn verspricht, dass die Züge umweltfreundlich und energiesparend sind sowie schneller beschleunigen. Gerade dieser Aspekt wird sich nach Bahnangaben positiv auf die Pünktlichkeit auswirken. So ergibt sich bei 35 Stationen der S7 ein zusätzlicher Fahrplanpuffer von rund sieben Minuten.

Außerdem sorgen große Türen für ein rasches Ein- und Aussteigen, Sprechgeräte im Zug verbinden den Passagier im Notfall mit dem Fahrer. Dazu gibt es ein neues Bremssystem.

"Der fährt ja wunderbar ruhig", sagt Friedel Steinfeld. Die Solingerin ist gemeinsam mit einer Freundin auf dem Weg zu einem Stadtbummel in Düsseldorf. "Eigentlich wollten wir nach Wuppertal. Dann haben wir die neuen Züge gesehen und uns spontan umentschieden", sagt die 82-Jährige. "Außerdem sind sie wunderbar sauber. Hoffentlich bleibt das auch so."

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