Coronavirus Rückholflug aus China - Deutsche kommen 14 Tage in Kaserne

Berlin · Die Region um Wuhan in China ist besonders stark vom Coronavirus betroffen. Dutzende Deutsche sollen von dort ausgeflogen werden. Eine Maschine hat sich auf den Weg gemacht.

 Die Bundesregierung plant den Rückholflug der Bundeswehr für Deutsche und ihre Angehörigen aus der vom Coronavirus am stärksten betroffenen chinesischen Provinz Hubei.

Die Bundesregierung plant den Rückholflug der Bundeswehr für Deutsche und ihre Angehörigen aus der vom Coronavirus am stärksten betroffenen chinesischen Provinz Hubei.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die Evakuierungsaktion für Deutsche, die wegen des Coronavirus China verlassen wollen, läuft. Am Freitagmittag startete eine Maschine der Bundeswehr in die von dem Virus besonders betroffene Metropole Wuhan, um mehr als hundert Deutsche zurückzuholen. Sie sollen im Laufe des Samstags in Frankfurt landen. Nach einer Untersuchung am dortigen Flughafen werden sie für eine zweiwöchige Quarantäne auf einen Luftwaffenstützpunkt in Rheinland-Pfalz gebracht.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sagte am Freitag in Berlin, es lägen alle für die Rückholung erforderlichen Genehmigungen der chinesischen Behörden vor. Er sei "erleichtert", dass für die Betroffenen "die schwierige Situation jetzt beendet wird" und diejenigen, die ausreisewillig seien, zurückkehren könnten. Unter den betreffenden Deutschen sei nach derzeitigem Kenntnisstand "niemand, der infiziert ist". Auch Verdachtsfälle gebe es in dieser Gruppe nicht.

Gleichwohl sollten die Ausgeflogenen in Deutschland für zwei Wochen in Quarantäne genommen werden, um sicherzugehen, dass keine Infizierung vorliege, sagte Maas. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme.

Unmittelbar nach der Landung werden alle Passagiere in einem sogenannten Medical Assessment Center (MAC) am Flughafen untersucht, wie das hessische Sozialministerium am Freitag mitteilte. Sollten die Ärzte dort einen Verdacht auf eine Erkrankung haben, werden die Betroffenen in die Frankfurter Universitätsklinik gebracht. Alle anderen würden zunächst im MAC betreut, bevor sie gemeinsam zu einem Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Germersheim gebracht werden.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte, die Betroffenen sollten wegen der Inkubationszeit des Virus 14 Tage lang in der Ausbildungskaserne der Luftwaffe bleiben. "Die Kontakte nach außen werden auf ein Minimum reduziert", sagte er. Die Betroffenen würden in Einzelzimmern untergebracht, in denen sie auch bleiben müssten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte dem Magazin "Focus": "Solange wir nicht wissen, ob die Rückkehrer aus den Infektionsgebieten an dem Coronavirus erkrankt sind, können wir sie nicht in den Alltag entlassen." Er betonte zugleich: "Wir sind sehr wachsam. Aber gelassen." Das Coronavirus sei nicht so ansteckend wie eine Maserninfektion.

Aus der Ärzteschaft wurde derweil kritisiert, die Krankenhäuser seien nicht ausreichend vorbereitet. Die Pandemie-Beauftragte der Bundesärztekammer, Susanne Johna, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", optimal für infizierte Patienten seien Einzelzimmer mit Vorschleusen, von denen es aber nicht mehr sehr viele gebe. Bei dringendem Behandlungsbedarf würden sogenannte Einzelboxen auf Intensivstationen benötigt, um die Übertragungsgefahr zu minimieren. Auch davon gebe es aus Kostengründen zu wenige.

Der Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums betonte, das deutsche Gesundheitswesen sei auf den Umgang mit Infizierten "sehr wohl vorbereitet". Es würden keine Sonderisolierstationen gebraucht. "Einfache Isolierstationen hat letztendlich jedes Krankenhaus mit einer Intensivstation", sagte er.

Nach Angaben von Außenminister Maas baten auch andere Länder die Bundesregierung darum, ihre Staatsbürger mit auszufliegen. "Im Moment ist die Situation aber so, dass wir davon ausgehen, dass alle verfügbaren Plätze in der Bundeswehrmaschine belegt sind", sagte er jedoch. Maas teilte zudem mit, dass auf dem Hinflug nach China 10.000 Schutzanzüge mitgenommen wurden. Sie würden den chinesischen Verantwortlichen auf deren Bitte hin zu Verfügung gestellt.

Von Reisen nach China riet Maas ab. Es müsse dort auch außerhalb der Region um die Stadt Wuhan mit Unannehmlichkeiten gerechnet werden, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Zahlreiche Fluggesellschaften haben ihre Flüge von und nach China wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus bereits eingestellt oder reduziert.

(AFP)
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