Auch andere Daten wichtig : RKI warnt vor übermäßiger Konzentration auf Reproduktionszahl
Berlin Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat davor gewarnt, sich bei der Beurteilung der Dynamik der Corona-Pandemie allein auf die Reproduktionszahl zu konzentrieren.
Sie sei ein "wichtiger Faktor", aber "nur eine Messzahl unter vielen", betonte RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag in Berlin. Es sei "nicht hilfreich, wenn auch in der Öffentlichkeit immer nur auf einen Faktor bezogen wird". Wichtig seien etwa auch die Neuinfektionen.
Wieler wies ferner darauf hin, dass die vom RKI täglich berechnete Reproduktionszahl nur ein Durchschnittswert für ganz Deutschland sei, hinter dem regional sehr unterschiedliche Werte steckten. Es gebe Gegenden, in denen diese weit höher sei. Die Zahl bewege sich zudem in einem Schwankungsbereich. Zur Abschätzung der Lage sei sie allein nicht geeignet und dürfe daher auch "nicht aus dem Kontext" genommen werden. Das sei "ganz wichtig zu verstehen".
Die Reproduktionszahl gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter während seiner Erkrankung mit einem Erreger ansteckt. Sie stieg in Deutschland nach den neuesten Daten inzwischen wieder auf knapp 1,0, nachdem sie zwischendurch auf rund 0,8 abgesunken war. Bei einem Wert von eins oder niedriger breitet sich eine Infektion in der Bevölkerung zahlenmäßig nicht weiter aus. Sie wird in den Debatten über mögliche Lockerungen der Corona-Beschränkungen oft angeführt.