Nach Relotius-Affäre : Relotius geht gegen Moreno-Buch über Fälschungsskandal vor
Hamburg Rund fünf Wochen nach Erscheinen des Buchs über die Relotius-Affäre geht der frühere „Spiegel“-Journalist gegen das Werk von Autor Juan Moreno vor - wegen „Unwahrheiten und Falschdarstellungen“.
Rund fünf Wochen nach Erscheinen des Buchs „Tausend Zeilen Lüge - Das System Relotius und der deutsche Journalismus“ geht der frühere „Spiegel“-Journalist Claas Relotius gegen das Werk von Autor Juan Moreno vor. Eine Prüfung des gut 280 Seiten umfassenden Buchs habe ergeben, dass sich darin „erhebliche Unwahrheiten und Falschdarstellungen“ finden, heißt es in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Schreiben von Relotius' Anwalt Christian Schertz an den Rowohlt Berlin Verlag und den Autor Moreno. Konkret werden in dem Schreiben, über das zuvor die „Zeit“ berichtet hatte, mehr als 20 Stellen moniert.
Der Rowohlt Berlin Verlag erklärte, dass in dem Schreiben an keiner Stelle bestritten werde, „dass Claas Relotius zahlreiche Reportagen frei erfunden oder gefälscht hat, ebensowenig werden Morenos Beweise, die zur Überführung von Claas Relotius geführt haben, angezweifelt“. Es handele sich nach Meinung des Verlags um den Versuch, mit Randfragen und Nebenschauplätzen Moreno zu diskreditieren. Der Verlag habe die Sache seiner Anwältin übergeben und mache daher derzeit keine weiteren Angaben dazu.
Relotius' Anwalt Schertz forderte von Moreno und dem Verlag, die „aufgeführten falschen streitgegenständlichen Aussagen“ nicht weiter zu behaupten oder zu verbreiten. „Unser Klient muss gerade aufgrund der gegen ihn erhobenen Vorwürfe die Verbreitung von Unwahrheiten nicht hinnehmen“, heißt es in dem Schreiben.