Rebiya Kadeer: Die Stimme

Düsseldorf. Rebiya Kadeer ist für das offizielle China eine Terroristin, die Unruhen unter den Uiguren schürt. Für ihre Landsleute ist die 61-Jährige eine Heldin, die den Mut hatte, mit der Führung in Peking zu brechen.

Als Vorsitzende des Uigurischen Weltkongresses ist sie die Stimme ihres Volkes, jener überwiegend islamischen Neun-Millionen-Minderheit im Staat der 1,3 Milliarden Chinesen. Dem Staat, in dem sie in den 90er Jahren eine der erfolgreichsten und reichsten Geschäftsfrauen gewesen ist.

1992 zieht sie in den Volkskongress. Das Regime schmückt sich mit ihr als Beleg für eine minderheitenfreundliche Politik. Damit ist es jedoch vorbei, als das Militär 1997 Proteste der Uiguren gewaltsam niederschlägt.

Kadeer, Mutter von elf Kindern, fordert ein Ende der Gewalt - die kommunistische Partei wendet sich von ihr ab. Zwei Jahre später wird sie verhaftet. Sie hat ihrem in die USA emigrierten Mann chinesische Zeitungsartikel schicken wollen. Der Vorwurf: Geheimnisverrat. Das Urteil: acht Jahre Isolationshaft.

Nach sechs Jahren kommt sie auf Druck der USA frei und emigriert dorthin. 2005 entgeht sie einem Anschlag. Einschüchtern lässt sie sich nicht. Selbstbewusst nennt sie sich Chinas Staatsfeindin Nr. 1.

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