Rainhard Fendrich - Österreichs Liebling wird 60

Große Erfolge, private Schicksalsschläge und bald ein eigenes Musical: Rainhard Fendrichs Karriere ist lange und turbulent. Nun wird der Österreicher 60 Jahre alt.

Rainhard Fendrichs Karriere ist lange und turbulent. Nun wird der Österreicher 60 Jahre alt.

Rainhard Fendrichs Karriere ist lange und turbulent. Nun wird der Österreicher 60 Jahre alt.

Foto: Thomas Schulze

München (dpa). Eine Party wird es nicht geben, soviel steht fest. „Ich feiere nie meine Geburtstage. Ich werde mich zu meinem 60. mit einer Reise überraschen“, sagte Rainhard Fendrich der Deutschen Presse-Agentur. „Ich liebe Geburtstage, solange ich nicht das Geburtstagskind bin.“ Auch wenn sich der Sänger, TV-Moderator und Schauspieler nun also am Freitag (27. Februar) zurückziehen wird, von zahlreichen Gratulationen bleibt er sicher nicht verschont.

Denn der gebürtige Wiener zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Unterhaltungskünstlern Österreichs - 1993 wurde dort sogar eine Briefmarke mit seinem Konterfei veröffentlicht. Als lebende „Austro-Pop-Legende“ ist er auch in Deutschland eine bekannte Größe. Zu den Klängen seines Schmusesongs „Weus'd a Herz hast wia a Bergwerk“ werden bis heute rührselige Oktoberfestbesucher am letzten Abend aus vielen Zelten herauskomplimentiert.

Der Sohn eines Maschinenbauingenieurs und eines ehemaligen Models hat bereits mit 15 Jahren erste Lieder auf der Gitarre komponiert. Nach dem Abitur studierte er zunächst Jura, dann Psychologie, brach aber beides ab. Um sein Schauspiel- und Gesangsstudium zu finanzieren, jobbte Fendrich auch als Postbote und Versicherungsvertreter, wie es in der Vita auf seiner Homepage heißt. 1980 bekam er einen Vertrag am Wiener Schauspielhaus, kehrte der Theaterbühne aber bald den Rücken, da kurz darauf seine Gesangskarriere ins Rollen kam.

Sein erstes Album „Ich wollte nie einer von denen sein“ hatte in Österreich auf Anhieb Erfolg. Alle seine darauffolgenden Studioalben hielten sich wochenlang auf Platz eins der österreichischen Charts. In Deutschland sind eher seine Singles populär, darunter die bissig-satirischen Lieder „Es lebe der Sport“ oder „Macho Macho“.

Große Erfolge - sowohl beim Publikum als auch bei Kritikern - feierte Fendrich auch mit seinen zwei Musikerkollegen Wolfgang Ambros und Georg Danzer. Ursprünglich kam das Trio als „Austria 3“ lediglich für eine Benefizveranstaltung für Obdachlose zusammen, stand dann aber neun Jahre lang immer wieder gemeinsam auf der Bühne.

Nach der Trennung 2006 wurde immer wieder von einem Comeback gesprochen - die Pläne wurden aber durch den Krebstod von Danzer 2007 jäh zerstört. Eine Neuauflage von „Austria 3“ ist nicht geplant. „Das ist für mich nicht mehr denkbar. Georg war ein wesentlicher Bestandteil und er ist nicht ersetzbar“, sagte Fendrich. „Und falls er es ist, dann bin ich es auch.“

Neben Konzertbühnen stand der Tausendsassa Fendrich regelmäßig auf Theater- und Musicalbühnen, spielte in Fernsehfilmen mit und schlug eine gefühlte Viertkarriere als Moderator - auch im deutschen Fernsehen - ein. Jahrelang suchte er als Nachfolger von Rudi Carrell das „Herzblatt“ und hatte mehrere musikalische Personality-Shows. Das von ihm geschriebene Musical „Wake up“ wurde von den Kritikern zerrissen, vom Publikum geliebt.

Während Fendrich mit seiner Karriere als Unterhaltungskünstler durchweg erfolgreich war, sah es in seinem Privatleben anders aus. Als seine Tochter Theresa-Valentina 1989 nur ein Jahr nach der Geburt an einer Virus-Infektion starb, begann Fendrich Kokain zu konsumieren - rund 15 Jahre lang. „Der Tod eines Kindes ist ein so krasser Einschnitt, den kannst du nicht verarbeiten ... Der Phantomschmerz geht nie wieder weg“, sagte er 2010 der„Neuen Osnabrücker Zeitung“. Kurz darauf habe er angefangen, Kokain zu nehmen - quasi als Ersatz und zur Betäubung des eigenen Schmerzes.

2006 wurde Fendrich von der Staatsanwaltschaft Wien wegen Besitzes und Weitergabe von illegalen Drogen anklagt. Er ging auf Entzug, machte eine Therapie und wurde vom Vorwurf des Drogenhandels freigesprochen. Auch seine Ehen verliefen nicht glücklich. Fendrich ist zweimal geschieden. Mit den beiden Frauen hat er drei Söhne.

Im kommenden Jahr wird Österreichs Liebling erneut gehuldigt: Mit „I am from Austria“ wird es eine Musical-Komödie mit den größten Hits des Sängers geben. Und das schon zu Lebzeiten. Denn vielen anderen Künstlern - unter anderem seinem österreichischen Kollegen Falco - wurde diese Ehre erst nach deren Tod zuteil.

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