Prozess: Wie Henkel geprellt wurde

Zwei Männer sollen den Konzern um 15 Millionen Euro betrogen haben. Ab Mittwoch müssen sie sich vor Gericht verantworten.

Düsseldorf. Schnell das große Geld machen und dann in Saus und Braus leben: Dieser Traum endet für einen 43-jährigen PR-Manager und einen 47-jährigen Kaufmann auf der Anklagebank. Nach einer millionenschweren Betrugsaffäre beim Henkel-Konzern stehen die beiden Männer ab Mittwoch in Düsseldorf vor Gericht.

Sie sollen laut Anklage Forderungen gegen den Henkel-Konzern erfunden, entsprechende Belege gefälscht und verkauft haben. Der Schaden liegt nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei 15 Millionen Euro.

Den beiden Angeklagten wird gewerbs- und bandenmäßiger Betrug sowie Urkundenfälschung vorgeworfen. Dafür droht ihnen eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren. Der PR-Manager aus dem ostwestfälischen Lübbecke der früher auch Chefredakteur lokaler Radiosender in Nordrhein-Westfalen war, hatte sich selbst angezeigt, was sich strafmildernd auswirken dürfte. Gegen einen schwer kranken dritten Verdächtigen war das Verfahren eingestellt worden.

Bei dem Betrug soll auch die Unterschrift von Henkel-Chef Kasper Rorsted gefälscht worden sein, um dem PR-Mann die angebliche Befugnis für solche Deals zu bescheinigen. In 14 Fällen soll das Trio zwischen November 2007 und Oktober 2009 die Masche mit den gefälschten Forderungen durchgezogen haben. Eine falsche Forderung lösten sie demnach mit einer anderen nach einer Art Schneeballsystem ab.

Teilweise sollen sich die Männer aus der Beute auch bedient haben. So hat der angeklagte Kaufmann laut Tatorwurf rund 1,1 Millionen Euro eingestrichen. Der PR-Manager soll 830.000 Euro von seinen Komplizen als Bank-Überweisungen erhalten haben. Daneben soll er mit Bargeld in unbekannter Höhe und Luxussportwagen versorgt worden sein. Mit seinem Anteil verfolgte der PR-Mann laut Anklage das Ziel, sich einen "gehobenen Lebensstil" zu ermöglichen.

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