Landgericht Bremen : Prozess um totgeprügelten Jungen beginnt mit viel Polizei
Bremen (dpa) - Unter verstärktem Polizeischutz hat heute der Prozess wegen des Prügeltods eines 15-Jährigen in der Silvesternacht in Bremen begonnen. Die Verhandlung vor dem Landgericht gegen drei Angeklagte im Alter von 35, 24 und 16 Jahren mit rund 80 Minuten Verzögerung.
Dies lag an dem hohen Zuschauerandrang und intensiven Personenkontrollen. Knapp 50 Besucher verfolgten den Prozessauftakt, 20 weitere wurden aus Platzgründen nicht mehr in den Saal gelassen, wie ein Polizist sagte. Ihm zufolge waren unter den Zuhörern vor allem Familienangehörige und Bekannte der drei Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft wirft den zwei Männern und dem Jugendlichen gemeinschaftlichen Totschlag vor. Das Trio sitzt in Haft.
Laut Anklage soll es in der Silvesternacht zu einer Auseinandersetzung zwischen den Angeklagten und dem 15-Jährigen gekommen sein. Dabei hätten die drei den jungen syrischen Flüchtling bis zu einem türkischem Café verfolgt. Nach den Ausführungen des Staatsanwaltes schlugen sie gezielt auf ihn ein. Als er am Boden lag, traten sie ihn. Der 24-Jährige soll dem Jugendlichen mit voller Wucht eine Whiskyflasche gegen den Kopf geschlagen haben.
Erst nachdem Gäste des Lokals dazwischen gingen, ließen die Täter von ihrem Opfer ab und verließen das Café. Laut Anklage nahmen die zwei Männer und der Jugendliche den Tod des 15-Jährigen billigend in Kauf. Demnach haben sie „einen Menschen getötet ohne Mörder zu sein.“ Der 15-Jährige erlitt in der Silvesternacht so schwere Kopfverletzungen, dass er im Krankenhaus notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt wurde. Am 7. Januar starb er.