Projekt: Mietshaus für Schwule und Lesben

In Köln gibt es Wohnungen speziell für Homosexuelle.

Köln. Nichts deutet am Eingang zur "Villa Anders" darauf hin, dass hier bevorzugt Schwule und Lesben einen Mietvertrag bekommen. Soweit die 35 Wohnungen bezogen sind, machen sie auch von innen einen völlig durchschnittlichen Eindruck.

Die "Villa Anders" ist für jeden erschwinglich. 20 Wohnungen sind öffentlich geförderte Sozialwohnungen, 15 sind frei finanziert. Die Mieten bewegen sich zwischen 300 und 780 Euro.

Schon vor der Fertigstellung waren alle Einheiten vermietet - es gibt bereits eine Warteliste. Drei Viertel der Bewohner sind Männer. Das hätte sich der Bewohnerverein eigentlich ausgeglichener gewünscht, heißt es. Auch zwei Hetero-Pärchen sind dabei.

Von einer Ghetto-Bildung wollen die Bewohner aber nichts wissen: Ganz bewusst hätten sie sich nicht für irgendeine Randlage entschieden, sondern für das Multi-Kulti-Viertel Ehrenfeld. Nicht jedem sind sie dort willkommen: Beim Bäcker hieß es, man müsse jetzt wohl "die Kinder wegschließen, weil die Schwulen kommen".

Unter den ersten Bewohnern sind auch Holger Humkamp und sein Partner Holger. Aus ihrer früheren Wohnung mussten sie wegen permanenter Anfeindungen ausziehen. Eine Rückkehr in ihren kleinen Heimatort am Niederrhein kam nicht infrage. Dort hatte man Humkamp nach dem Outing aus der Freiwilligen Feuerwehr ausgeschlossen. "Ich hab’ immer gesagt: So eine schwul-lesbische WG fände ich toll. Denn ich fühle mich unter Schwulen und Lesben einfach wesentlich wohler", sagt Humkamp.

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