Debatte um die Sommerzeit : Pro und Contra: Sollen wir weiterhin die Uhren umstellen?
Die Zeitumstellung ist umstritten. Doch welche Argumente sprechen dafür und welche dagegen? Ein Pro und Contra.
<
p class="text"><h2>Pro: Ja, Winter adé, endlich Licht. Außerdem: Ohne Sommerzeit bestünde die Gefahr unterschiedlicher Zeitzonen in Europa.
Am Wochenende wird wieder an der Uhr gedreht; die meisten müssen nachgucken, ob vor oder zurück. Die Antwort lautet: vor. Man verliert eine Stunde Schlaf, das macht den Ärger noch größer. Alle Argumente der Gegner der Umstellung stimmen. Die Sache bringt nicht viel, außer den Biorhythmus gewaltig aus dem Gleichgewicht, sie ist lästig, teuer und aufwändig. Es ist ein gut gemeinter, aber schlecht gemachter Ökoquatsch, denn Energie wird damit praktisch gar nicht gespart. Also ergeht auch jetzt wieder deutschland- und europaweit der Ruf: Schluss mit der Uhrumstellung! So weit, so gut. Bloß: Welche Zeit soll es denn künftig sein? Diese Frage wird in den Umfragen, die stets Mehrheiten gegen die Uhrendreherei ergeben, nie gestellt.
Aus gutem Grund. Würde sie nämlich gestellt werden, auch mit der nötigen Zuspitzung, dann sähe das Meinungsbild wahrscheinlich doch anders aus. Vor allem, wenn die Frage lauten würde: Wollt ihr, dass künftig in Deutschland immer Winterzeit ist. Immer Dunkelzeit? Wollt ihr die lauschigen Abende aufgeben? Soll in Trier künftig am längsten Tag des Jahres, dem 21. Juni, die Sonne schon um 20.45 Uhr statt 21.45 untergehen und im warmen August, dann wenn man mal ohne Jacke draußen sitzen kann, schon um 19.50 statt 20.50 Uhr? In Berlin, an der Ostflanke des Landes, alles noch einmal zwölf Minuten früher? Soll schon so früh Schluss sein mit Fußball, Spaziergang, Tennis, Biergarten?
Fakt ist: Würde die Uhrumstellung abgeschafft, dann würde das ganze Jahr über in Deutschland die Winterzeit gelten. Sie ist die Normalzeit. Das verschweigen die Gegner immer in ihren Presseerklärungen, die jetzt wieder in die Redaktionen schwirren wie die Mücken an die Straßenlampen unserer Sommerabende.
Sie verschweigen auch, dass es sehr schwer werden würde, in Europa eine neue, einheitliche Regelung hinzubekommen, denn ohne Sommerzeit geht in Minsk im Juni die Sonne schon um 3.39 Uhr auf. Da kann dann wirklich keiner mehr schlafen. Und in Madrid schon kurz vor neun abends wieder unter, was den ganzen spanischen Lebensstil durcheinander bringt. Es ist eben eine riesige Zeitzone, 3500 Kilometer breit, die mit der Verschiebung um eine Stunde einen ganz guten Kompromiss gefunden hat. Weil die Sonne im Sommer nun mal so weit im Norden steht.
Ohne Sommerzeit bestünde die Gefahr unterschiedlicher Zeitzonen in Europa, das wäre auch ziemlich kompliziert. Die jetzige Lösung ist nicht perfekt. Aber doch besser als die Alternative. Dunkel wird es jedes Jahr im Herbst früh genug. Am Sonntagabend werden wir alle das wieder genießen. Sonnenuntergang um halb acht. Winter ade. Endlich Licht.