Polizeiskandal in Lügde Kriminologe Feltes: „Beweise verschwinden oft“

Bochum · Der Kriminologe Prof. Thomas Feltes zeigt sich skeptisch bei der Aufarbeitung des Skandals um verschollene Beweisstücke in Lügde.

 Der Bochumer Kriminologe Prof. Thomas Feltes.

Der Bochumer Kriminologe Prof. Thomas Feltes.

Foto: dpa/Katja Marquard

„Eine Fehlerkultur ist nach wie vor in der Polizei nicht wirklich etabliert“, sagte der Bochumer Wissenschaftler Prof. Thomas Feltes. „Fehler in dieser Institution werden in der Regel nicht wirklich aufgearbeitet, sondern eher vertuscht.

Die Polizei tut sich nach wie vor schwer, zu bekennen, dass sie eben auch Fehler macht.“ Allerdings gebe es auch wenige positive Fälle, in denen Fehler gut aufgearbeitet worden seien.

Nach Einschätzung von Feltes handelt es sich in Lügde um keinen Einzelfall. „Nach meinen Erfahrungen ist es durchaus nicht selten, dass Beweismittel im Laufe eines Strafverfahrens verschwinden oder nicht mehr auswertbar sind“, sagte er.

Im vorliegenden Fall gehe es um Beweisunterdrückung und gegebenenfalls Diebstahl oder Schlamperei. „Man kann wohl ausschließen, dass die Unterlagen aus Versehen entsorgt worden sind“, sagte Feltes.

„Damit bleiben zwei Möglichkeiten: entweder absichtliche Entwendung, eventuell auch im Auftrag von Außenstehenden, oder interne Schlamperei, also Fahrlässigkeit.“ Beides komme immer wieder vor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort