Polizei sprengt sich den Weg zu Kreditbetrüger frei

Razzia in Remscheider Sparkassen-Filiale. Bande soll mindestens 1,5 Millionen Euro kassiert haben.

Remscheid. Gegen 5.45 Uhr sprengte sich das Spezialeinsatzkommando den Weg zum Hauptverdächtigen frei: Mit einer Razzia in Remscheid, Düsseldorf und Ratingen hat die Staatsanwaltschaft am Freitag eine mutmaßliche Kreditbetrügerbande ausgehoben.

Der Hauptverdächtige ist Mitarbeiter einer Bausparkasse; eine weitere Verdächtige ist Mitarbeiterin der Sparkassen-Filiale Vieringhausen in Remscheid.

Mit gefälschten Pässen und anderen gefälschten Dokumenten, darunter Gehaltsabrechnungen, sollen die insgesamt fünf Beschuldigten Kredite erschlichen haben. Schadenssumme: 1,5 Millionen Euro — oder mehr.

„Wir sind von mindestens 20 betroffenen Verträgen und einer Schadenssumme von mehreren 100 000 Euro ausgegangen“, bestätigte Wolf-Tilman Baumert, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wuppertal, unserer Zeitung.

Die Innenrevision der Stadtsparkasse Remscheid sei aber nach einer ersten Durchsicht der Akten bereits bei einer Schadenssumme von 1,5 Millionen Euro angelangt.

Durch „Hinweise aus dem kriminellen Milieu“ sei die Staatsanwaltschaft auf die Spur der mutmaßlichen Kreditbetrüger gekommen. Da es Hinweise gab, dass der 23-jährige Hauptverdächtige bewaffnet sein sollte, entschlossen sich die Ermittler zum Zugriff.

Das Spezialeinsatzkommando sprengte sich den Weg zum Verdächtigen in Vieringhausen frei und stürmte dessen Wohnung. Tatsächlich sei eine Waffe gefunden worden, die aber offenbar nicht scharf gewesen sein soll. Außerdem befanden sich 12 000 Euro in bar im Haus.

Zeitgleich durchsuchten die Beamten sechs weitere Objekte, darunter die Sparkassen-Filiale Vieringhausen sowie Wohnungen und Arbeitsplätze in Remscheid, Düsseldorf und Ratingen.

Die Arbeit in der Bande soll klar strukturiert gewesen sein; neben dem Kopf habe es auch „Läufer“ gegeben, die die Kredite zum Teil unter ihrem echten Namen, aber mit gefälschten Gehaltsabrechnungen, zum Teil aber auch mit gefälschten Pässen ergaunert haben sollen.

Der Hauptverdächtige wurde verhaftet, die vier anderen Beschuldigten befinden sich weiter auf freiem Fuß.

Kunden der Stadtsparkasse sollen nicht geschädigt worden sein, hieß es. Ansonsten verwies man auf die laufenden Ermittlungen. Ob die Mitarbeiterin für die Zeit der Ermittlungen suspendiert ist, wollte man nicht beantworten. Die Frau hat der Staatsanwaltschaft gegenüber die Aussage verweigert.

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