Polizei entdeckt hochexplosives Waffenlager

Essen (dpa) - Mehrere Tonnen Feuerwerk sowie 300 Pistolen und Gewehre mitsamt Munition hat die Polizei in Essen bei einem 45-Jährigen gefunden. Der Mann hatte Knallkörper und Waffen in seiner Wohnung sowie dem dazugehörigen Keller in einem Mehrfamilienhaus gelagert.

Zum Abtransport war ein Lastwagen der Feuerwehr nötig. „Alle Räume waren vom Boden bis zur Decke mit Pyrotechnik vollgestellt“, sagte ein Sprecher der Polizei Essen am Freitag. Sichergestellt wurden auch Kartons und Kanister mit noch unbekannten Chemikalien. Der Sprecher sprach von einer „immensen Gefahr“, die von einer solchen Menge Feuerwerkskörper etwa bei einem Brand ausgegangen wäre.

„Wir wissen nicht, warum er die Sachen hatte“, sagte der Sprecher weiter. Der Mann sei offenbar ein Militariasammler. Gefunden wurden auch Orden und Militärabzeichen. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass der Mann irgendwelche Kontakte ins rechtsextreme oder linksextreme Lager gehabt habe. Er sei polizeilich bislang nicht in Erscheinung getreten. „Er ist bisher ein absolut unbeschriebenes Blatt.“ Feuerwerk und Waffen waren bereits am Donnerstag entdeckt worden. Am Freitag erließ ein Richter Haftbefehl wegen Verstoßes gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz.

Die Ermittler waren durch Zufall auf den 45-Jährigen gestoßen. Er lebt zusammen mit seiner 81-jährigen Mutter in einem Mehrfamilienhaus im Essener Stadtteil Bochold. Die Seniorin war in der Wohnung gestürzt und hatte um Hilfe gerufen. Ein Zusteller hörte es und rief die Polizei. Als die Wohnung geöffnet wurde, entdeckten die Beamten die Pyrotechnik. Auch der Keller war randvoll. Unter den 300 Schusswaffen seien 40 scharfe Waffen gewesen. Gefunden wurde außerdem eine „nicht unerhebliche“ Menge an Munition. Die entsprechenden Erlaubnisse für die Waffen hatte der Mann nicht. Die Frau kam in eine Klinik, der Mann wurde wenig später festgenommen. Er soll berufstätig sein. Nähere Angaben machte die Polizei nicht.

Ob und was der Mann bislang ausgesagt hat, wurde nicht bekannt. Die Vernehmungen sollen am Wochenende fortgesetzt werden. Auch sollen Experten die Chemikalien untersuchen. Die Ermittlungskommission trägt den Namen „EK John“.

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