Neurechten Verschwörungstheorien Politologe Neumann: Dem Täter von Christchurch geht es um Identität

Berlin · Dem Attentäter von Christchurch ging es nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers Peter R. Neumann mehr um Identität und Rasse als um Religion.

 Ein Polizist patrouilliert hinter einem Absperrband in der Nähe einer Moschee im Zentrum von Christchurch.

Ein Polizist patrouilliert hinter einem Absperrband in der Nähe einer Moschee im Zentrum von Christchurch.

Foto: dpa/Mark Baker

Bei dem Anschlag auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt waren am Freitag mindestens 49 Menschen ermordet worden.

„Die Tat beruhte auf der neurechten Verschwörungstheorie, dass westliche Länder systematisch ihre weißen, europäischen Bevölkerungen mit Nicht-Europäern, vor allem Muslimen, "austauschen“ würden"“, sagte Neumann der „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Samstag). „Das ist natürlich Unsinn, ist aber in rechten und auch populistischen Kreisen eine sehr populäre These. Da hat sich nicht die Religion radikalisiert, sondern die Rechte. Das ist purer Rassismus.“

Der Terrorismusforscher vom Londoner King's College sieht eine wachsende Polarisierung von Islamophoben und Islamisten. In Deutschland sei die „offene rechtsextreme Szene“ den Behörden gut bekannt. Dagegen liefen Internet-Foren, in denen auf rechte Attentäter Bezug genommen werde, „teilweise weit unter dem Radar“ der Ermittler. „Mein Rat an die Behörden wäre daher, vor allem in diesem Bereich kräftig aufzurüsten und die Überwachung von islamophoben Internetforen auszuweiten.“

 Terror-Experte Peter R. Neumann.

Terror-Experte Peter R. Neumann.

Foto: picture alliance/Ina Fassbender
(dpa)
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