Peter Plate und AnNa R. gehen nach Rosenstolz neue Wege

Berlin (dpa) - Die Band Rosenstolz hatte zuletzt keine Vision mehr, aber von der Musik können Peter Plate und AnNa R. nicht lassen.

„Auch wenn es 20 Jahre gut geklappt hat mit uns, möchte ich als Sängerin nun auch meine eigenen Lieder schreiben, meine eigenen Gedanken loswerden“, erklärt AnNa R., die mit alten Freunden und Weggefährten die Band Gleis 8 ins Leben gerufen hat.

Plate setzt dagegen auf einen Alleingang: Am Freitag (5. April) veröffentlichte er sein erstes Soloalbum „Schüchtern ist mein Glück“. „Ich hatte schon immer den Wunsch, ein Peter-Album zu machen und jetzt ist der richtige Zeitpunkt da“, sagte der Musiker kürzlich im dpa-Interview.

Auf der Facebook-Seite von Rosenstolz machen beide eifrig Werbung für ihre neue Musik. Jeder für sich - es scheint, als wollten sie sich bei ihren neuen Projekten gegenseitig in Ruhe lassen. Die zwei genießen den Neuanfang, waren sie doch mit Rosenstolz an eine Grenze gestoßen. „Es war einfach immer so, dass wir irgendeine Vision hatten, aber im Moment haben wir keine“, erklärte Plate im Interview.

Rückblick: Zwei Jahrzehnte standen AnNa und Peter auf einer Bühne, verkauften Millionen von Alben, sammelten zahlreiche Auszeichnungen, erlebten Euphorie und Erfolgsrausch, aber auch Rückschläge und Tiefpunkte. „Was da alles passiert ist, ist der Wahnsinn - aber für mich auch etwas zu groß“, sagte Plate.

2009, bei einem Konzert in Hamburg, bricht der heute 45-Jährige auf der Bühne zusammen. Diagnose: Burn-Out. Auf Auszeit, Umzug nach London und das vorübergehende Comeback mit Rosenstolz folgt Ende 2012 eine Nachricht, die die Fans erschüttert: Das Duo verkündet getrennte Wege zu gehen - zumindest vorerst.

Ob es jemals eine Wiedervereinigung geben wird, steht in den Sternen: „Keine Ahnung! Das muss sich ganz von allein entwickeln. Da nutzt es nichts, wenn Konzertveranstalter oder Plattenfirmen kommen. Das müssen AnNa und ich fühlen“, sagte Plate.

Nur vier Monate nach Rosenstolz liefert er nun sein Soloalbum ab. Für die Plate-Platte, die mitunter noch etwas holprig wirkt, hatte sich der Musiker gemeinsam mit seinem Produzenten und Freunden in ein Haus auf Mallorca zurückgezogen. Die zwölf Songs kommen mal melancholisch, mal positiv und lebensbejahend, immer aber persönlich daher. Er wolle zeigen, „dass das Leben zwar verworren und kompliziert ist — aber dabei so unheimlich vielfältig, aufregend und wertvoll!“, schreibt er auf Facebook.

Bereits bei der Echo-Verleihung im März präsentierte Plate im Medley mit Lena und der Ost-Band Silly seine neue Single „Wir beide sind Musik“ - eine Liebeserklärung an seinen Freund und die Musik an sich. Melancholischer fällt dagegen „Blauer Sonntag“ aus, und „Elektrisch“ erinnert an die 80er Jahre.

Auch AnNa R. ist in den vergangenen Monaten nicht tatenlos geblieben. Schon im Mai soll das Gleis 8-Album „Bleibt das immer so“ erscheinen. Es sei viel verspielter, als das meiste, das man derzeit im Radio höre, erklärte die Band. So wird die kraftvolle Stimme der 43-Jährigen nicht nur von Gitarren und Schlagzeug sondern auch mal von Bläsern, Streichern, einem Xylofon oder einer peruanischen Gitarre begleitet.

Viele Fans freuen sich, auch künftig von Peter und AnNa zu hören. Einigen wäre es aber am liebsten, wenn beide wieder gemeinsam auftreten würden. „Nur zusammen seid ihr stark!“, schreibt ein User auf Facebook. In einem anderen Kommentar heißt es: „für mich waren es peters musik und texte und annas stimme was rosenstolz ausgemacht hat. Da es diese konstellation offensichtlich nicht mehr gibt klink ich mich hier mal aus. Viel erfolg bei euren solo projekten.“

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