Peng Liyuan: Chinas schillernde First Lady

Der künftige Staats- und Parteichef der Volksrepublik besticht mit einer Sängerin als Frau: Peng Liyuan.

Düsseldorf/Peking. Dass eine starke Frau die Karriere ihres Ehemannes durchaus befördern und seinem staatstragenden Amt einen gern goutierten Glamour-Faktor verleihen kann, wurde in den vergangenen Tagen gleich auf zwei Weltbühnen unter Beweis gestellt. Während Michelle Obama ihren Präsidenten in Chicago nach dem Wahlsieg zärtlich umfangen hielt und mit dem Bild einer glücklichen Familie rührte, bringt die Chinesin Peng Liyuan (49) ihren designierten Staats- und Parteichef mit Lob in buchstäblich höchsten Tönen in Stellung.

„Xi Jinping ist exzellent.“ Xi Jinping? Auf die Frage, wer das sei, folgt meist die Antwort: „Der Mann von Peng Liyuan.“ Sie ist die vielleicht bekannteste Volkslied-Sängerin im Reich der Mitte, die „Helene Fischer Chinas“, wie ein Boulevardblatt hierzulande titelte.

In strenger weißer Uniform ist Peng Liyuan in großen Fernsehgalas ihrer Heimat schon aufgetreten. Nebenbei ist die künftige First Lady der Großmacht nämlich auch Generalmajorin der Volksbefreiungsarmee.

Im Westen wären der eher spröde Xi Jinping (59) und die extrovertierte, schillernde Peng Liyuan (Peng ist übrigens ihr Familienname) ein Paar mit Starqualitäten. Doch in China wird ein bescheidenes, altmodisches Image gepflegt. Für sie sei die Familie am wichtigsten, gibt Peng denn auch auf einer chinesischen Internetseite brav zu Protokoll. Und: „Unsere Familie ist wie die anderen, ganz normal und glücklich.“ Mit feinen Unterschieden, wohlgemerkt: „Wenn er nach Hause kommt, denke ich niemals, dass ein großer Führer ins Haus kommt. In meinen Augen ist er nur mein Ehemann.“

Während Xi noch als unbekannter Parteifunktionär an seinem Aufstieg feilte, war sie bereits ein Star. Ihre Laufbahn hatte als Soldatin in der Armee begonnen, wo ihr Gesangstalent auffiel und seinen Einsatz fand, „um die Moral der Truppe zu stärken“.

Peng war eine der Ersten, die in China ihren Master in traditioneller ethnischer Musik machte; der Studiengang war in den 1980er Jahren eingerichtet worden. Durch Auftritte bei den Neujahrsgalas, die landesweit im Fernsehen zu sehen sind, gelangte sie zu nationalem Ruhm.

1987 heiratete die Sängerin Xi Jinping, den derzeitigen chinesischen Vizepräsidenten. An ihr erstes Treffen mit ihrem späteren Ehemann erinnert, meint sie, dass sie sich auf den ersten Blick ineinander verliebt hätten. Bedingt durch ihre unterschiedlichen Berufe lebten sie seither oft an verschiedenen Orten.

Als Peng sich 2008 nach 25 Jahren aus der Neujahrsgala verabschiedete, wurde gemunkelt, dass sie ihrem Mann künftig keine Konkurrenz mehr machen solle. Dessen Aufstieg zur Nummer eins des bevölkerungsreichsten Landes der Welt war spätestens zu diesem Zeitpunkt vorgezeichnet.

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