Ex-Beatle Paul McCartney kündigt neues Album an

Berlin (dpa) - Gerade erst am Montag feierte „Sir Paul“ seinen 76. Geburtstag - und freute sich am Abend über den in letzter Minute errungenen Sieg seines Fußballteams gegen Tunesien bei der WM in Russland.

„Danke, England, für mein Geburtstagsgeschenk“, schrieb Paul McCartney auf Instagram. „Ich habe es geliebt.“ Dazu präsentierte er ein Foto von seiner Geburtstags-Deko.

Kurz danach machte der einstige Beatles-Sänger und -Songschreiber („Yesterday“, „Hey Jude“ und noch so viel mehr) Musikfans in aller Welt seinerseits glücklich: Ein neues McCartney-Album kommt bald heraus - das erste seit fünf Jahren, als er mit „New“ noch einmal hohe Charts-Ränge erreichte, beispielsweise Platz 3 in Großbritannien und den USA. „Egypt Station“ wird das Werk heißen, es wurde „zwischen Los Angeles, London und Sussex“ eingespielt, soll Anfang September erscheinen und 14 Stücke enthalten.

Als Vorgeschmack stellte McCartney am Dienstag eine neue Single mit zwei Songs ins Netz, um einen Tag später die noch größere Neuigkeit zu verkünden: „Paul lädt ein zu einer musikalischen Reise zur Egypt Station, erwartete Ankunftszeit ist Freitag, der 7. September 2018, über Capitol Records.“

Zwischen den Instrumentals „Station I“ und „Station II“ am Anfang und am Ende des Albums will der 76-Jährige seine Hörer „von einem Haltepunkt zum anderen“ mitnehmen, wie es in der vollmundigen Beschreibung zu „Egypt Station“ heißt. Das Ziel sei „a kaleidoscopic journey through myriad musical locales and eras, yet firmly rooted in the here and now“ - was sich im Englischen viel schöner anhört als in jeder deutschen Übersetzung.

Kurz zusammengefasst: Es geht - das knallige Albumcover deutet es schon an - um eine kunterbunt schillernde Reise durch diverse musikalische Regionen und Zeitalter, „aber fest verankert im Hier und Jetzt“. Ein reiner Nostalgie-Trip zurück zu glorreichen Beatles- und Wings-Zeiten, so wie die von Welthits geprägten Konzerte, soll das neue Album also nicht werden, stellt McCartney klar. „Happy With You“, „People Want Peace“ und „Despite Repeated Warnings“ werden einige der neuen Lieder heißen.

Für eine gewisse Sound-Modernität des Mittsiebzigers soll der frisch Grammy-dekorierte Produzent Greg Kurstin stehen. Der 49-Jährige bewies bei der Zusammenarbeit mit Popstars wie Adele („25“), aber auch mit Hip-Hop- oder Rockmusikern wie Kendrick Lamar, Red Hot Chili Peppers und Foo Fighters bereits mehrfach ein Händchen als zeitgemäßer Studiotüftler.

Nimmt man die beiden ersten Lieder von „Egypt Station“ als Maßstab, dann dürfen Verehrer der britischen Pop-Legende ein spannend arrangiertes und edel produziertes, gleichwohl nicht allzu sehr mit Experimenten überfrachtetes Album erwarten. In die Nähe des düsteren, teilweise verstörenden, von Free-Jazz und Electro beeinflussten „Blackstar“-Abschiedswerks von David Bowie vor gut zwei Jahren dürfte die Platte jedenfalls nicht kommen.

Die prächtige Piano-Ballade „I Don't Know“, mit melancholischer Melodie, leichtem Gospel-Touch und zweifelnden Textzeilen, ist ganz typisch McCartney, wie man ihn von den späten Beatles-Alben kennt. „Was ist nur mit mir los/Ich weiß es nicht“, singt er mit überraschend tiefer, auf reizvolle Weise brüchiger Stimme. „Come On To Me“ ist ein klassischer Gute-Laune-Rocksong, der auch von einem Album seiner großen 70er-Jahre-Band Wings stammen könnte.

Vor knapp zwei Jahren hatte das Label Capitol bekanntgegeben, dass Paul McCartney an einem neuen Album arbeite. Die Vorboten sind vielversprechend - ob sich die Wartezeit auf „Egypt Station“ tatsächlich gelohnt hat, wird man im Spätsommer endgültig wissen.

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