Kirchen-Skandal Papst fordert „konkrete Maßnahmen“ gegen Missbrauch

Vatikanstadt · Zum Auftakt der Konferenz im Vatikan hat Papst Franziskus vom „Übel des sexuellen Missbrauchs“ gesprochen. Und Maßnahmen gefordert.

 Papst Franziskus Anfang des Jahres.

Papst Franziskus Anfang des Jahres.

Foto: dpa/Arnulfo Franco

Papst Franziskus hat konkrete Schritte der Kirche zum Kampf gegen den Kindesmissbrauch gefordert. Zum Auftakt des vatikanischen Sondertreffens zu den Missbrauchsskandalen sagte der Papst am Donnerstag, die Welt erwarte von der Kirche "konkrete und wirksame Maßnahmen". Die Konferenz dürfe sich nicht mit "schlichten und offensichtlichen Verurteilungen" der Taten begnügen.

Die Kirche müsse "auf die Stimmen der Kinder hören, die Gerechtigkeit verlangen", forderte Franziskus vor den rund 190 Konferenzteilnehmern. Er sprach vom "Übel des sexuellen Missbrauchs, der von Männern der Kirche an Minderjährigen" begangen worden sei.

Auf Einladung des Papstes beraten die katholischen Bischöfe seit Donnerstagmorgen über Konsequenzen aus den Missbrauchsskandalen der Kirche. Teilnehmer der viertägigen Konferenz sind die Vorsitzenden von mehr als 110 Bischofskonferenzen aus aller Welt. Zudem sollen Experten und Opfer zu Wort kommen.

Franziskus hatte angesichts der Skandale, die die katholische Kirche weltweit tief erschüttert haben, eine "Null-Toleranz"-Haltung gegenüber Missbrauch versprochen.

Wenige Tage vor der Konferenz setzte er ein Zeichen, indem er den Ex-Kardinal Theodore McCarrick nach Missbrauchsvorwürfen aus dem Klerikerstand entließ.

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erhofft sich von der im Vatikan stattfindenden Missbrauchskonferenz einen "Schub" für die katholische Kirche. Es müsse von den Begegnungen im Vatikan in den kommenden Tagen ein Impuls in die Gesellschaft ausgehen, dass die Kirche den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen nicht dulde, sagte Marx unmittelbar vor Beginn der Konferenz im Vatikan vor Journalisten.

Es gehe jetzt darum, "dieses Übel zu überwinden", sagte Marx. Dafür würden die im Vatikan tagenden Teilnehmer alles tun. "Ich hoffe, ich glaube auch, dass hier etwas geschieht, was für die gesamte Weltgesellschaft von Bedeutung ist."

(afp)
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