Sicherheit bei Narrenumzügen : Ober-Karnevalist: Steigende Auflagen bedrohen das Brauchtum
Bexbach (dpa) - Deutschlands Oberkarnevalist Klaus-Ludwig Fess sieht in den höheren Sicherheitsauflagen bei Narrenumzügen und den damit einhergehenden Kosten eine Gefahr für das Brauchtum.
Gerade im ländlichen Raum und mittleren Städten „erdrückten“ Zusatzkosten wegen Vorkehrungen zur Terrorabwehr die Vereine, sagte der Präsident des Bundes Deutscher Karneval (BDK) im saarländischen Bexbach der Deutschen Presse-Agentur. Mancherorts stehe der Umzug auf der Kippe, anderenorts sei er abgesagt worden, weil die Kosten nicht finanzierbar seien.
Die verschärften Auflagen sehen unter anderem vor, dass an Kreuzungen und Zufahrtswegen Sperren - Wassertanks, Poller oder Container mit Sand gefüllt - aufgebaut würden. Hinzu kommen zusätzliche Kräfte, die diese Stellen bewachen müssten, sagte Fess. Für einen Verein könnten so schon mal Mehrkosten von 3000 bis 4000 Euro entstehen, die je nach Größe „an die Existenz“ gingen. Er forderte, dass die Ausrichter bei den Veranstaltungen finanziell unterstützt werden müssten.
Manche Kommunen täten das: Beispielsweise im Saarland gebe es Städte wie Bexbach, die Veranstalter seien, der Verein dann der Ausrichter. „Somit tragen die Auflagen die Kommunen.“ In anderen Regionen Deutschlands gebe es Kommunen, die ganz außen vor blieben - nach dem Motto „Macht Euren Umzug doch alleine“, berichtete Fess. „Diese Entwicklung ist regional sehr bedrohlich für unsere Bräuche und für unsere Traditionen.“