No Angels wollen es mit neuem Album nochmal wissen

Berlin (dpa) - Schlechter hätte es kaum laufen können. WenigeWochen vor der Präsentation des neuen Albums wurde ein Mitglied derNo Angels im April verhaftet. „In dem Moment war alles so außerKontrolle und keiner wusste, was jetzt genau passiert“, sagt NadjaBenaissa der Deutschen Presse-Agentur dpa in einem Interview.

Jedesder vier Mitglieder habe Angst gehabt - es sei um die Existenzgegangen. Shows wurden abgesagt, Geld habe ihnen gefehlt. „Aber füruns war auch immer klar: Das ist nicht das Ende der Band“, meintNadja heute zuversichtlich.

Zehn Tage saß sie in U-Haft. Ihr wirdvorgeworfen, einen Mann beim ungeschützten Sex angesteckt zu haben,obwohl sie von ihrer HIV-Infektion wusste. Der Haftbefehl istaufgehoben.In den vergangenen Monaten musste die in der Vergangenheit vonSkandalen verschont gebliebene Girl-Band nicht nur diesen Tiefschlageinstecken. Das Abschneiden beim Grand-Prix 2008 sei ebenfalls „einHammer“ für die Band gewesen, erzählt Sandy Mölling. Damals belegtendie No Angels für Deutschland nur den letzten Platz. Für die vierFrauen war es das erste Mal, dass sie erfuhren, dass nicht alles inihrer Karriere glatt läuft. „Jede von uns hat Zeit gebraucht, uns vondiesem Erlebnis zu befreien. Aber trotzdem möchten wir es nichtmissen“, sagt Lucy Diakowska.

Die Niederlage habe sie nicht aufgebenlassen, sondern vielmehr angespornt, erzählt Nadja: „Wir haben unsgedacht: Das dürfen wir nicht so stehen lassen, das darf nicht dasletzte Bild sein!“Nun kommt am 11. September ihr neues Album „Welcome To The Dance“in die Plattenläden: „Wir hatten alles schon fertig aufgenommen, imMärz die letzte Session. Was das Album betrifft, war die ganze Arbeitschon getan“, sagt Nadja. Kämpferisch geben sich die Girls auch mitder neuen Single, die bereits am 21. August veröffentlicht wurde:„One Life“. Im Refrain singen die No Angels: „I only got one life“ -Ich habe nur ein Leben.

Dies stehe auch für ihre momentane Situationals Band: „Wir wollen es nochmal wissen, wir wollen es allen zeigen“,sagt Nadja.Die neue No Angels-Platte präsentiert ein leicht verändertesGewand - mehr Beat ist etwa bei „One Life“ zu spüren: „Man hat die NoAngels so noch nie gehört. Dazu hat uns niemand geraten, wir fandendas einfach cool“, sagt Jessica Wahls. Fast experimentell mutenmanche Songs an, etwa „Too Old“. Der Mut zu Neuem ist aber nur sehrvereinzelt zu spüren - die übrigen Songs klingen alle sehr ähnlich.„Auf dem Album sind viele Party-Songs drauf, dennoch ist esvielseitig“, erklärt Sandy. Neues Terrain wollen die vier Sängerinnenmit „Welcome To The Dance“ betreten.

„Wir haben immer gedacht: DieLeute wollen eine besondere Sache von uns hören, aber eigentlich sindwir diejenigen, die den Leuten was Neues bieten sollten“, so LucyDiakowska. Deshalb habe man auch zum ersten Mal mit Produzententeamsaußerhalb Europas gearbeitet. Innerhalb eines Jahres sind in LosAngeles, New York, aber auch in Deutschland die neuen Songsentstanden - vier davon wurden zum ersten Mal von den Sängerinnenselbst komponiert.

Ob ein ausbleibender Erfolg des Albums das Ende der No Angelsbedeuten würde, dazu wollen sie nichts sagen: „Wir gehen davon aus,dass das Album gut ankommt“, sagt Nadja. Zudem träumen sie davon,auch außerhalb Deutschlands Erfolg zu haben. Und Lucy fügt hinzu:„Wir haben uns als Band nie vor Niederlagen gefürchtet.“

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