Nino de Angelo plant großes Comeback

Seit einem Vierteljahrhundert träumt Nino de Angelo von einem Comeback. Mit der neuen CD soll es diesmal klappen.

Köln. Seinen ganz großen Hit hatte Nino de Angelo mit 20. Nächstes Jahr wird er 50. All die Jahre hat er probiert, noch mal einen solchen Erfolg zu landen wie damals mit „Jenseits von Eden“. Es hat nicht geklappt. Nun hofft er wieder: Am Freitag erscheint sein neues Album. „Ich hatte noch nie so ein gutes Gefühl wie jetzt“, sagt er. Es ist eine Chance. Vermutlich die letzte.

Wer noch den Nino de Angelo aus den 80er Jahren in Erinnerung hat, wird ihn äußerlich nicht mehr wiedererkennen. Die Haare sind weiß geworden, die Stirn ist zerfurcht, er trägt eine Brille. Er sei erwachsen geworden.

Nino de Angelo heißt eigentlich Domenico Gerhard Gorgoglione und stammt aus einer italienischen Gastarbeiterfamilie in Karlsruhe. Er ist eher klein, als Kind war er schüchtern, in der Schule hatte er nie den Mut, sich zu melden. Bis eines Tages das Thema „Wie nehme ich eine Platte auf?“ durchgenommen wurde. Da zeigte er zum ersten Mal auf.

Schon ein Jahr später, mit 15, bekam er seinen ersten Plattenvertrag. Mit 18 hatte er seinen ersten Nummer-1-Hit. 1984 dann „Jenseits von Eden“, geschrieben von Drafi Deutscher. „Ich bin gegen die Neue Deutsche Welle und gegen Nena angerannt und hab’ alles platt gewalzt.“ Es war nicht einfach ein Erfolg, es war ein Mega-Erfolg.

Gerade deshalb konnte es danach nur noch eine Richtung für ihn geben: abwärts. Zunächst auf hohem Niveau, nach der Trennung von seinem Produzenten Dieter Bohlen steiler. Er probierte es mit Rock und Blues, aber das nahmen ihm nur treue Fans ab. Immer mal wieder ergatterte er einen Plattenvertrag, hoffte auf das Comeback. Aber es kam nicht. Wenn er auftrat, wollten die Fans „Eden“ hören.

Der Fluch des frühen Erfolges kam für ihn besonders dicke. „Man bezeichnet mich als beratungsresistent.“ Er machte Schulden, bekam Alkoholprobleme und erkrankte zweimal an Krebs. Chemotherapie, OPs, Milzentfernung. Schließlich verlor er seine Stimme — Stimmbandlähmung. „Das kommt auch durch Umgang mit Alkohol und Nikotin.“ Vom Rauchen ist er immer noch nicht los.

Der Verlust der Stimme war für ihn der Tiefpunkt. „Singen ist mein Kapital. Wenn ich nicht mehr singen kann, dann ist bei mir der Ofen aus. Ich kann dann auch nicht mehr komponieren, denn ich kann keine Noten lesen. Ich muss das singen, muss das hören.“

Dennoch heißt sein neues Album „Das Leben ist schön“. Vor etwa eineinhalb Jahren kehrte seine Stimme langsam zurück. Er fand einen neuen Produzenten, und er schrieb und komponierte mit ihm zusammen erstmals ein ganzes Album selbst. „Ich habe diesen Biss wieder, wie damals“, sagt er. „Das Album wird erfolgreich sein.“ Wenn es diesmal wieder nicht klappt, gibt es keine Ausreden. Und wohl auch kein nächstes Mal.

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