Neusser Firma treibt alte Telefongebühren ein

Tausende Telefonkunden sollen angeblich ausstehende Beträge bezahlen.

Neuss/ Berlin. Derzeit bekommen Zehntausende Telefonkunden ungebetene Post aus Neuss: Mahnschreiben, mit denen die Inkasso-Firma Acoreus Collection Service angeblich ausstehende Telefongebühren eintreiben will. Das berichtet die Bundesverbraucherzentrale in Berlin.

Die Neusser fordern Gebühren, die bei Call-by-Call-Gesprächen entstanden sein sollen. "Die Beträge liegen zwischen 50 Cent und fünf Euro. Mit den geforderten Inkasso- und Bearbeitungsgebühren erhöht sich der Betrag aber bis auf 50 Euro", sagt Monika Bley von der Verbraucherberatung Mönchengladbach. Dort habe es "auffallend viele" Beschwerden gegeben. Die Rechnungen beziehen sich auf Gespräche, die Jahre zurückliegen. Sie können somit von den Betroffenen kaum nachvollzogen werden.

Zu den Mahnungen kommt es durch eine Regelung in den Geschäftsbedingungen der Telekom. Danach zieht die Telekom die Call-by-Call-Gebühren für die jeweiligen Anbieterfirmen ein. Bezahlt der Kunde aber eine Rechnung nicht, fordert die Telekom in ihrer nächsten Rechnung zwar die ihr fehlende Summe an, nicht aber die der Call-by-Call-Anbieter. "Ein Verbraucher, der dann die von der Telekom geforderte Rechnung begleicht, hat, ohne es zu wissen, die Forderung der Call-by-Call-Anbieter nicht bezahlt", sagt Monika Bley.

Die Verbraucherzentrale rät, der Forderung zu widersprechen. "Dann muss die Inkasso-Firma beweisen, dass die Kosten angefallen sind", sagt die Verbraucherschützerin, die genau das bezweifelt. Selbst wenn der Firma das gelingt, sind viele Forderungen bereits verjährt.

Denn die Firma treibt auch Gebühren ein, die 2005 angefallen sein sollen. Doch die sind nach drei Kalenderjahren verjährt. Auf diese Verjährung muss sich der Verbraucher allerdings ausdrücklich berufen. Gegenüber unserer Zeitung wollte sich die Acoreus Collection am Freitag nicht äußern.

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