Neue Satellitenbilder zeigen mögliche Flugzeugteile

Perth/Kiel (dpa) - Mit der Auswertung von Satellitenbildern verdichten sich die Anzeichen, dass die verschollene Malaysia Airlines-Boeing im südlichen Indischen Ozean zerschellt ist.

Neue Satellitenbilder zeigen mögliche Flugzeugteile
Foto: dpa

Am Sonntag wurden neue Aufnahmen eines französischen Satelliten bekannt, die mögliche Wrackteile zeigen. Am Tag zuvor hatte China ähnliche Aufnahmen veröffentlicht, außerdem erspähte eine Flugzeugbesatzung Objekte im Wasser. Doch bisher wurden die Gegenstände nicht gefunden und auch nicht als Teil der Boeing identifiziert. Deutsche Forscher wollen mit einem Mini-U-Boot auf Wracksuche gehen. Für die Familien der Vermissten geht der Alptraum in die dritte Woche.

Neue Satellitenbilder zeigen mögliche Flugzeugteile
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„Wir hoffen auf einen Durchbruch“, sagte der australische Vize-Regierungschef Warren Truss bei einem Besuch in der Zentrale der Seesicherheitsbehörde Amsa in der Hauptstadt Canberra. Amsa koordiniert die Suche in dem abgelegenen Seegebiet rund 2500 Kilometer südwestlich von Perth. Am Sonntag erschwerten Nebel und Wolken die Suche. Acht Flugzeuge waren im Einsatz. Ein neuseeländisches Aufklärungsflugzeug mit Spezialkameras versuchte vergeblich, die Gegenstände zu finden, die eine andere Crew beim Überflug am Samstag als „eine Art Holzpalette und Haltegurte“ beschrieben hatte. „Solche Paletten und Gurte werden durchaus in der Luftfracht verwendet“, sagte Mike Barton von Amsa.

Die Hälfte der Zeit, in der die Blackbox der Boeing Signale sendet, dürfte verstrichen sein. Solche Kästen machen etwa 30 Tage lang auf sich aufmerksam - dann ist die Batterie leer. Die Maschine ist seit dem 8. März vermisst. Funkstille wäre somit etwa ab dem 7. April.

Kieler Ozeanographen könnten mit einem unbemannten Mini-U-Boot nach der Boeing suchen. Das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung rechnet mit einem entsprechenden Auftrag, sobald die ersten Trümmer gefunden sind. Die U-Boot-Mission hätte allerdings einen Vorlauf von mehreren Monaten, wie die Nachrichtenagentur dpa am Sonntag erfuhr. Das autonom operierende U-Boot „Abyss“ ist eins von weltweit drei, die für eine Suche in Tiefen bis zu 6000 Metern geeignet sind.

Die Kieler Ozeangraphen wollen dabei nach einem Bericht des „Spiegel“ mit dem Woods-Hole-Institut in den USA kooperieren, das die anderen beiden U-Boote betreibt: „Wir haben uns mit den amerikanischen Kollegen bereits abgesprochen“, zitierte das Magazin den Direktor des Zentrums, Meereskundler Peter Herzig. „Mit dem Sonar von drei U-Booten lässt sich simultan eine viel größere Fläche absuchen.“

Eine solche Mission hat allerdings einen Vorlauf von mehreren Monaten, wie Herzig der dpa sagte. Das U-Boot werde gerade gewartet und müsste - falls der Auftrag kommt - ins Zielgebiet geflogen werden. Auch ein gechartertes Schiff sei am Einsatzort notwendig, unter anderem um die Batterien des U-Boots nach 24 Stunden wieder aufzuladen. „Der Roboter fährt dann wie ein Rasenmäher den vorgegebenen Kurs ab.“ „Abyss“ könne Metall von Sand und Stein unterscheiden. Das zigarrenförmige U-Boot ist etwa vier Meter lang.

Die malaysische Boeing 777-200, Flug MH370, war mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking vom Kurs abgewichen und ist seither verschollen. Mehr als 150 der Passagiere sind Chinesen. Niemand weiß bislang, was an Bord passierte. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Sabotage und Entführung.

Was genau auf den französischen Aufnahmen zu sehen ist, blieb zunächst ebenso unklar wie das Datum, an dem sie aufgenommen wurden. Die fotografierte Region liege entlang des südlichen Flugkorridors, den Experten als mögliche Flugroute ausgemacht hatten. Die chinesischen Bilder stammen vom 18. März und zeigen ein Objekt von 22 Metern Länge und 13 Metern Breite. Frühere australische Aufnahmen vom 16. März zeigen ein Objekt von 24 Metern Länge. Der Tragflügel einer Boeing ist an der Basis 14 Meter breit und 27 Meter lang.

Der chinesische Satellit fotografierte das Objekt im dem Suchgebiet, das am Samstag abgeflogen wurde. Allerdings driften die Objekte mit der Strömung Dutzende Kilometer am Tag. Amsa berücksichtigt die Strömung bei der Festlegung der Suchgebiete. Am Sonntag wurde ein Suchgebiet von rund 59 000 Quadratkilometern abgeflogen. Zum Vergleich: Bayern ist rund 70 000 Quadratkilometer groß.

Zwei chinesische Iljuschin-Maschinen kamen am Sonntag auf dem Stützpunkt Pearce bei Perth an. Sie sollten am Montag bei der Suche mithelfen. Zwei japanische Orion-P-3-Maschinen waren nach Angaben des malaysischen Verkehrsministers Hishammuddin Hussein auf dem Weg nach Perth. Australien hatte ein Schiff in der Suchregion und schickte das auf Katastropheneinsätze spezialisierte Schiff „Ocean Shield“ in die Region, das ein ferngesteuertes Unterwasservehikel an Bord hat.

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