Nach zehn Wochen: Pfingststurm „Ela“ und die Folgen

Sturmtief „Ela“ hat große Schäden angerichtet. Wo Bahn- und Straßenverkehr betroffen waren, sind die Aufräumarbeiten abgeschlossen. Die finanzielle Aufarbeitung aber steht noch aus.

 Auf der S-Bahnstrecke der Linie 6 zwischen Ratingen und Essen hat der Sturm "Ela" Bäume auf die Gleise gerissen.

Auf der S-Bahnstrecke der Linie 6 zwischen Ratingen und Essen hat der Sturm "Ela" Bäume auf die Gleise gerissen.

Foto: Fries, Stefan (fr)

Düsseldorf (dpa). Zehn Wochen nach Pfingststurm „Ela“ sind die meisten Schäden beseitigt. Aber in den betroffenen Städten am Rhein und im Ruhrgebiet müssen die Anwohner noch auf Spaziergänge in gesperrten Wäldern und einigen Parks verzichten. Bahn- und Straßenverkehr rollen nach Auskunft von Bahn und Straßen.NRW längst wieder reibungslos.

„Ela“ war am 9. Juni, dem Pfingstmontag, über Nordrhein-Westfalen gefegt. Bei dem Sturm waren sechs Menschen getötet und über 100 verletzt worden. Hunderte Bäume wurden umgerissen, herabgestürzte Äste blockierten Bahnstrecken und Straßen. Pendler kämpften in der Woche nach Pfingsten damit, ihre Arbeitsplätze zu erreichen. Der Bahnverkehr in ganz Deutschland geriet durch die blockierten Strecken im Ruhrgebiet und am Rhein aus dem Takt.

Nach Berechnungen des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) hatte „Ela“ in NRW, Hessen und Niedersachsen einen Schaden an privaten Gebäuden und Autos von rund 650 Millionen Euro angerichtet. „Der Hauptteil davon entfällt auf NRW, denn hier hat der Sturm am schlimmsten gewütet“, sagte eine Sprecherin.

Das Landesinnenministerium hatte den Schaden bei den Kommunen auf rund 220 Millionen Euro geschätzt. Betroffen waren 17 Städte und 25 Kreise. Die geschätzten vorläufigen Schadenshöhen liegen in den Kommunen je nach Betroffenheit zwischen 5000 Euro und 61,3 Millionen Euro im Fall von Essen. Gemeldet wurden Schäden an Ampelanlagen, Straßenbeleuchtung, im öffentlichem Nahverkehr, an städtischen Gebäuden wie Schulen und Kitas, an Spielplätzen und Bäumen.

Angekündigte Hilfen vom Land für die Kommunen wurden bislang noch nicht ausgezahlt. Nach Auskunft des NRW-Innenministeriums muss über das Konzept noch mit den kommunalen Spitzenverbänden beraten werden. Der Zeitplan sei noch offen.

In Düsseldorf, wo Panzer der Bundeswehr bei den Aufräumarbeiten halfen, kündigte der künftige Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) einen Runden Tisch an. Mit dem Projekt „Neue Bäume für Düsseldorf“ will das Stadtoberhaupt Bürgerschaft, Wirtschaft und Verwaltung für ein gemeinsames Engagement zusammenbringen. In Essen meldete die Stadt vor Ende der Sommerferien, dass alle 250 Schulen und Kindergärten geöffnet werden können. Zwar seien noch nicht alle Spielplätze und Schulhöfe zu 100 Prozent von allen Sturmschäden befreit, aber die Flächen seien zu mindestens 80 Prozent nutzbar.

Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW will bis zum 1. September die restlichen Sperren der Wälder im Ruhrgebiet aufheben. „Immer wieder mussten wir Erwachsene an ihre Vorbildfunktion erinnern“, sagte ein Sprecher von Wald und Holz. Trotz Verbots gingen Spaziergänger und Jogger in die Wälder, auch wenn Bußgelder über 25 000 Euro drohten. „Die Leute waren dann nach einer mündlichen Ermahnung einsichtig.“

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