ÖPNV wieder angelaufen Nach „Superstreik“-Tag droht Verdi mit neuen Streiks

Düsseldorf · Vereinzelt kommt es nach dem "Superstreik" in NRW noch zu Verspätungen und Ausfällen - der Verkehr ist aber wieder angelaufen. Doch laut Verdi könnte noch länger anhaltender Streik drohen.

 In NRW drohen weiter Streiks.

In NRW drohen weiter Streiks.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Nach einem der größten Warnstreiks seit Jahrzehnten ist der öffentliche Verkehr in Nordrhein-Westfalen am Dienstagmorgen wieder angelaufen. Bei S-Bahnen und Regionalbahnen gebe es „keine streikbedingten Einschränkungen mehr“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn der Deutschen Presse-Agentur.

Allerdings kam es auf einzelnen S-Bahn-Linien noch zu Teilausfällen, weil Züge infolge des Streiks verspätet bereitgestellt wurden. Im Fernverkehr fielen in den Morgenstunden lediglich noch einzelne, wenige Fahrten aus, hieß es bei der Deutschen Bahn.

Auch im öffentlichen Nahverkehr normalisierte sich die Lage. In der Landeshauptstadt Düsseldorf fuhren wieder U-Bahnen, auch in Köln rollte der Nahverkehr laut Fahrplanauskunft wieder regelmäßig.

Allerdings hatte der ganztägige Warnstreik von Montag noch Auswirkungen auf den Flugverkehr. So wurden am Flughafen Köln/Bonn laut Abflugplan frühe Flüge auf den späteren Vormittag verlegt und vereinzelt auch annulliert. Der Streik am Flughafen dauere bis 7:00 Uhr, sagte eine Sprecherin.

Am Airport Düsseldorf lief der Flugverkehr dagegen nach Angaben eines Sprechers „normal an“. Das gelte auch für die Abfertigung. Verspätungen von frühen Flügen wurden in Düsseldorf nicht angezeigt, nur zwei Flüge wurden am frühen Morgen annulliert.

Nachdem am Montag offensichtlich viele Pendler zu Hause geblieben waren und größere Verkehrsstörungen im Berufsverkehr ausblieben, wurde es am Dienstagmorgen auf den Straßen in NRW wieder voller. Um 7.47 Uhr meldete der WDR in seinem Verkehrslagebericht 102 Kilometer Stau auf den Autobahnen.

Im Schienengüterverkehr sei es DB Cargo gelungen, durch Steuerung von Transporten vor dem Streik der Eisenbahngewerkschaft EVG für eine „stabile betriebliche Ausgangslage“ zu sorgen, hieß es bei der Bahn. Schon seit Montagabend würden die ersten Güterzüge aus dem Rückstau in den Rangierbahnhöfen wieder angefahren.

Die Gewerkschaften Verdi und EVG hatten den Bus-, Bahn- und Flugverkehr am Montag bundesweit weitgehend lahmgelegt. Allein im öffentlichen Nahverkehr hatten sich nach Verdi-Angaben in NRW mehr als 12 000 Beschäftigte an dem Warnstreik beteiligt.

Mit dem großangelegten Warnstreiktag wollte Verdi den Druck auf die Arbeitgeber im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes erhöhen. Die dritte Verhandlungsrunde für die Beschäftigten von Bund und Kommunen hatte am Montag in Potsdam begonnen.

Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert Verdi 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro pro Monat mehr Lohn. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen über mehr Geld. Die EVG lehnte in der vergangenen Woche ein erstes Angebot der Bahn ab.

Verdi in NRW droht mit unbefristeten Streiks

Der Verdi-Landesbezirk Nordrhein-Westfalen droht im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes mit unbefristeten Streiks. Wenn es keinen Durchbruch bei der am Montag begonnenen bundesweit dritten Tarifrunde mit den Arbeitgebern von Bund und Kommunen gebe, werde Verdi NRW nach den Osterferien die Urabstimmung für unbefristete Streiks vorbereiten, sagte Landesbezirksleiterin Gabriele Schmidt am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Arbeitgeber könnten bei einem Scheitern der Tarifverhandlungen zwar die Schlichtung im öffentlichen Dienst anrufen. Dann würde zunächst eine Friedenspflicht gelten. Die Warnstreiks am Montag machten aber die hohe Streikbereitschaft der Beschäftigen deutlich. Allein im öffentlichen Nahverkehr von Nordrhein-Westfalen hätten sich mehr als 12 000 Streikende an den Warnstreiks am Montag beteiligt. „Das ist eine gute Resonanz, die wir haben“, betonte Schmidt.

Die dritte Tarifrunde in Potsdam habe mit weit auseinander liegenden Positionen begonnen: „Wir sind wenig optimistisch angereist“, sagte sie. Signale der Kommunen deuteten darauf hin, dass die zentrale Gewerkschaftsforderung nach einem Mindestbetrag bei Lohnerhöhungen weiter abgelehnt werde. „Die untersten Lohngruppen sind am stärksten von der Inflation betroffen“, betonte Schmidt. Angesichts der hohen Streikbereitschaft hoffe sie aber, dass die Arbeitgeber einlenken. „Drei Tage sind viel Zeit, wo sich etwas bewegen könnte“, sagt sie.

Mit dem großangelegten Warnstreiktag wollte Verdi den Druck auf die Arbeitgeber im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes erhöhen. Die dritte Verhandlungsrunde für die Beschäftigten von Bund und Kommunen hatte am Montag in Potsdam begonnen.

Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert Verdi 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro pro Monat mehr Lohn. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen über mehr Geld. Die EVG lehnte in der vergangenen Woche ein erstes Angebot der Bahn ab.

(dpa)
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