Mosche Katsav: Der Häftling

Mosche Katsav war sieben Jahre lang Präsident Israels. Nun muss er für sieben Jahre ins Gefängnis. Ein Gericht hatte den 65-Jährigen der Vergewaltigung zweier Mitarbeiterinnen und der sexuellen Belästigung einer dritten für schuldig befunden.

In Israel löste die erste Haftstrafe für einen so ranghohen Staatsmann ein politisches Erdbeben aus. Sexuelle Übergriffe galten in Teilen der Gesellschaft lange als Kavaliersdelikte, Katsav galt als Sinnbild eines fleißigen Aufsteigers.

Als Einwandererkind aus dem Iran aufgewachsen in einem Auffanglager, gelang ihm eine kometenhafte Karriere. Nach mehreren Ministerposten wurde er im Jahr 2000 israelischer Präsident. Dieses Amt musste er 2007 unter dem Druck der über ihn hereinbrechenden Vorwürfe aufgeben. Der später folgende Prozess zog sich über 18 Monate.

Katsav bekam beim Strafmaß keinerlei „Promi-Kredit“, darf aber in Haft mit erleichterten Bedingungen rechnen. Mit 16 Quadratmetern wird seine Zelle deutlich größer sein als die meisten anderen, zudem soll er freien Zugang zum Gefängnisflur und zum Telefon bekommen. Aus Sorge über Suizidabsichten muss er jedoch mit ständiger Überwachung rechnen.

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