Modisch unterwegs: Kein Schal wie jeder andere

Nur ein Mal durch die Lasche ziehen? Geschichte! So macht Mann es richtig.

Modisch unterwegs: Kein Schal wie jeder andere
Foto: Foto: David Young/Grafik: KLXM

Düsseldorf. Ein Schal ist ein Schal ist ein Schal. Und wie man ihn bindet - schnurzegal. Tja, meine Herren, das ist es eben nicht. Denn das, was da spätestens mit der Feintuchbindung des Fußball-Bundestrainers Joachim Löw Einzug gehalten hat in die modische Landschaft der Republik, lässt sich so gar nicht mehr sorg- und einfallslos auf das Winterformat übertragen.

Modische Experten sind sich sicher: Die simple Lösung, die der einfache Mann seit jeher bevorzugt, ist so unangebracht und out wie weiße Socken in den Sommer-Sandalen. Beide Enden zusammengefasst um den Hals geworfen und einmal durch die Lasche ziehen - das mag mehrheitsfähig und ein einfaches Geschäft sein, gilt neuerdings aber als modische Sünde, präsentiert Einfallslosigkeit beim Schalträger und symbolisiert zu allem Überfluss eine gewisse Todessehnsucht: Damit ließe sich fein aufknüpfen.

„Auch die Schals für Männer gewinnen immer mehr an Länge und Masse“, sagt Susanne Schweig, Expertin aus dem Düsseldorfer Carsch-Haus. Da ist Kreativität gefragt: Wo das alles zweckmäßig und doch ästhetisch unterbringen?

Hört man sich in der Redaktion um, offenbart sich der ganze Luxus des bisweilen trägen männlichen Gedankenguts: So lange um den Hals wickeln, bis kein Stoff oder Strick mehr übrig bleibt. Oder doch vielleicht die Künstlerversion? Ein Ende vorn, das andere Ende locker nach hinten über die Schulter werfen. Das mag zur Demonstration von intellektueller Feinsinnigkeit verhelfen, taugt aber nicht, wenn der Schal das leisten soll, was er am besten kann: seinem Besitzer auch bei Minustemperaturen zur wohligen Körperwärme zu verhelfen.

Und so führt uns unsere Expertin Frau Schweig bereitwillig in jene Künste ein, von denen Mann ja gar nicht wusste, dass es sie gibt. Die erste Version ist die einfachste: den Schal geschlossen vor den Hals und die beiden Enden von hinten wieder nach vorne werfen. Das ist locker, das ist sportlich und schnell gemacht. Kommt dem Mann also entgegen.

Jetzt wird es nicht leichter, aber im Ergebnis noch besser: Wir starten wie bei unserer verpönten Version, ziehen dann aber nur ein Ende durch die Schlaufe und lassen das zweite Ende in entgegengesetzte Richtung durch die zweite entstandene Schlaufe gleiten. Und weil wir das bei der Beschreibung schon kaum mehr selbst verstehen, verzichten wir auf die Erklärung der dritten Variation. Wofür schließ(´l)ich haben wir diese Grafik angefertigt (siehe oben)?

Und wer spätestens jetzt verzweifelt und befindet, was jahrelang gut war, kann jetzt nicht schlecht sein, dem sei gesagt: Auch der Loop-Schal hat den Mann erreicht. Strick am Stück, ganz ohne zwei Enden. Und erklärt sich von selbst. Entscheiden Sie!

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