Große Zerstörung Mindestens sieben Tote nach Dammbruch in Brasilien - 150 Menschen vermisst

Rio de Janeiro · Nach einem Dammbruch im Südosten Brasiliens sind die ersten Toten geborgen worden. Rund 150 Menschen werden vermisst. Die Schlammlawine begrub mehrere Häuser unter sich.

 Ein Haus liegt in Trümmern, nachdem ein Staudamm bei Brumadinho gebrochen ist.

Ein Haus liegt in Trümmern, nachdem ein Staudamm bei Brumadinho gebrochen ist.

Foto: dpa/Leo Drumond

Nach dem Dammbruch und einer darauf folgenden Schlammlawine im Südosten Brasiliens sind nach örtlichen Behördenangaben sieben Todesopfer geborgen worden. 150 weitere Menschen würden noch vermisst, teilte die Regierung des Bundesstaates Minas Gerais am Freitag mit. Die Feuerwehr hatte zuvor von 200 Vermissten gesprochen.

Der Präsident des Konzerns Vale, dem die Eisenerzmine gehört, sagte zuvor der brasilianischen Presseagentur Agencia Brasil, von den rund 300 Arbeitern in der Mine seien nur etwa 100 nach dem Dammbruch auffindbar gewesen. Wie es genau zu dem Unfall kam, könne noch nicht erklärt werden, sagte Vale-Präsident Fábio Schvartsman.

Häuser bis zum Dach im Schlamm

 Eine Luftaufnahme zeigt die Schlammlawine.

Eine Luftaufnahme zeigt die Schlammlawine.

Foto: dpa/Bruno Correia

Der Damm gehört dem größten brasilianischen Bergbauunternehmen Vale. Der Eisenerzriese bestätigte den Dammbruch und erklärte, am wichtigsten sei, das Leben von Angestellten und Anwohnern zu retten. Einige Häuser steckten bis zum Dach im Schlamm, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

Die Besatzung eines Rettungshubschraubers versuchte, zwei Menschen, die bis zum Bauch im Schlamm steckten, zu befreien. Auf einem Video war zu sehen, wie die Schlammlawine eine Straße überflutete und bis zum Fluss Parapoeba gelangte.

 Wassermassen nach Bruch des Staudamms.

Wassermassen nach Bruch des Staudamms.

Foto: dpa/Bruno Correia

Die 39.000-Einwohner-Stadt Brumadinho liegt rund 60 Kilometer südwestlich von Belo Horizonte im Südosten Brasiliens. Die Stadtverwaltung gab eine Warnmeldung heraus und forderte die Anwohner auf, sich von den Ufern des Parapoeba fernzuhalten. Bewohner tiefliegender Gebiete wurden aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht, wie Vertreter des Zivilschutzes sagten.

Umweltminister Ricardo Salles sagte der Internetseite G1, ein Notfallteam der Umweltbehörde Ibama sei unterwegs ins Katastrophengebiet. Fünf Hubschrauber wurden losgeschickt, um nach Überlebenden zu suchen und das Ausmaß der Zerstörungen zu beurteilen. Außerdem sei ein Krisenstab gebildet worden.

Das Unglück erinnert an eine Giftschlammkatastrophe im November 2015. Nahe der Stadt Mariana in Minas Gerais war damals der Damm eines Klärbeckens mit giftigen Stoffen aus der Bergbauindustrie gebrochen. Die Schlammlawine begrub das Bergarbeiterdorf Bento Rodrigues unter sich. 19 Menschen wurden getötet.

Die Giftstoffe waren damals auch in den Fluss Río Doce und später in den 650 Kilometer entfernten Atlantik gelangt. Tausende Tiere verendeten, hunderttausende Menschen hatten kein sauberes Trinkwasser mehr. Nach Angaben der Regierung handelt es sich um die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte des südamerikanischen Landes.

(AFP/dpa)
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