Millionenstreit um Knut

Zoo Neumünster will es mit Berlin „im Guten versuchen“

Berlin. Pünktlich zum Start des Films „Knut und seine Freunde“ geht der Streit zwischen den Zoos Neumünster und Berlin um die Besitzrechte an dem kleinen Eisbären in eine neue Runde. Neumünster fordert weiter einen Anteil an dem Gewinn von rund fünf Millionen Euro, den der Zoo im Vorjahr mit dem Publikumsliebling erzielt hatte. Eine Klage wird es aber vorerst nicht geben. „Wir wollen es mit den Berlinern noch einmal im Guten versuchen“, sagte Zoo-Chef Peter Drüwa am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Amts-Kollege Bernhard Blaszkiewitz in Berlin lehnte eine Stellungnahme ab. „Das kommentiere ich nicht. Das ist nichts für die Öffentlichkeit“, sagte er in Berlin.

Der Zoo Neumünster beruft sich weiter auf eine Vereinbarung, wonach ihm Knut als erster lebender Nachwuchs von Eisbär-Vater Lars gehört. Lars war von Neumünster nach Berlin ausgeliehen worden. Die Gremien des Zoos Neumünster - der Vorstand, Kuratorium und Beirat - beschlossen den Klageverzicht und den neuen Versuch einer gütlichen Einigung am späten Mittwochabend in einer Sondersitzung. „Ich werde mündlich und schriftlich noch einmal auf meinen Kollegen Bernhard Blaszkiewitz zugehen. Wir wollen, dass die Sache außergerichtlich gelöst wird“, kündigte Drüwa an.

Die Gremien hätten die Forderung des Vorstands unterstützt, an den Knut-Gewinnen beteiligt zu werden. Mit dieser Strategie werde er auch am 17. März in die Mitgliederversammlung des Zoo-Trägervereins in Neumünster gehen, sagte Drüwa.

Berlins Zoo-Direktor Blaszkiewitz hatte am vergangenen Sonntag bei der Gala-Premiere des Films „Knut und seine Freunde“ die Rechte des Zoos Neumünster grundsätzlich bestätigt. Blaszkiewitz hatte aber darauf verwiesen, es gebe keine Chance, dass Knut nach Neumünster komme, da dort schon eine Eisbärengruppe mit einem Männchen lebe. Auf mögliche Ausgleichszahlungen war Blaszkiewitz nicht eingegangen.

Der Berliner Zoo-Chef hatte die Einnahmen dank der Beliebtheit von Knut aus Ticket- und Werbeerlösen im Jahr 2007 auf rund fünf Millionen Euro beziffert. „Das ist eine Dimension, von der auch wir ausgehen“, sagte Drüwa am Donnerstag. Der Zoo-Chef von Neumünster nannte aber nicht die Höhe seiner Forderungen.

Eisbär Knut war von Mutter Tosca am 5. Dezember 2006 im Zoo Berlin geboren worden, ein Zwilling starb nach vier Tagen. Tosca nahm ihren Nachwuchs nicht an. Tierpfleger Thomas Dörflein kümmerte sich Tag und Nacht um Knut und brachte ihn per Handaufzucht durch. Die Bilder gingen um die Welt und machten Knut und seinen Ziehvater berühmt. Bis jetzt haben fast drei Millionen Menschen den Eisbär-Liebling besucht. Knut wurde in vielfältiger Form vermarktet, so erscheint sein Bild im April auf einer Sonder-Briefmarke. Am diesem Donnerstag startete der erste Kino-Film über Knuts Aufwachsen deutschlandweit mit 150 Kopien. Darin wird auch das Schicksal von drei Bärenkindern in der Arktis und zwei Braunbärenbabys in Weißrussland beleuchtet.

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