Masthühnchen im Wachstumsstress

Erkrankungen durch Überzüchtung nehmen zu.

Brüssel. Hungrig, unbeweglich, aufgeschwemmt - am meisten leiden Masthühnchen nicht etwa unter den Haltungsbedingungen sondern unter genetisch bedingten Erkrankungen als Folge von Überzüchtung.

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). In immer kürzerer Zeit und mit immer weniger Futter nehmen die Vögel mittlerweile zu: Während es in den 50er Jahren noch vier Monate dauerte, bis ein Durchschnittshuhn ein Gewicht von 1,5 Kilo erreicht hatte, braucht die gleiche Gewichtszunahme heute nur noch 30 Tage.

Damit Huhn und Hähnchen nicht zu schnell in die Breite gehen, wird die Futtermenge begrenzt, was zu Kämpfen unter den Vögeln führt. Je schneller ein Masthühnchen Gewicht zulegt, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass es noch vor dem Schlachttermin stirbt. Bis dahin leidet es womöglich unter Beinproblemen, Unbeweglichkeit, Hautausschlag und Wassersucht.

Für die Haltung von Masthühnern und Legehennen gelten inzwischen europaweite Mindeststandards, die Tierschutzverbände allerdings immer noch für unzureichend halten.

Für die Zucht gesünderer Hühnerrassen gibt es bislang keinerlei Vorgaben aus Brüssel, kritisiert der Deutsche Tierschutzbund.

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