Markenstreit: Der lange Krieg der Osterhasen

Schokoladenhersteller Lindt lässt andere Goldhasen mit roter Schleife gerichtlich verbieten.

Kittsee. Drei Jahre schon währt der "Krieg der Osterhasen" zwischen dem burgenländischen Familienbetrieb Hauswirth in Österreich und dem Schweizer Chocolatier Lindt und Sprüngli. Beide Schokotiere haben eine lange Tradition: Seit 1951 schmückte der "sitzende Goldhase" aus Kittsee die Osternester, seit 1952 bringen die Schweizer ihr Exemplar in die Schokoladen-Regale.

Doch Lindt ließ sich im Jahr 2000 seinen Hasen mit dem Glöckchen patentieren - und erwirkte 2004 ein vorläufiges Verkaufsverbot für die österreichische Konkurrenz, weil sich die Hasen zu ähnlich sähen. Roman Hauswirth argumentierte vor Gericht vergeblich, dass es seinen Hasen bereits seit 53 Jahren gegeben hatte. Er kann auch die Ähnlichkeit nicht recht erkennen, außerdem sei das Burgenländer Produkt keine echte Konkurrenz für die Schweizer: Hauswirth hatte 2004 eine Hasenauflage von 300 000 Stück, Lindt kommt auf rund 5 Millionen.

Doch die Schweizer bestehen auf dem Schutz ihrer Marke. Das hockende Tier in Goldpapier sei in der Schokobranche zum Symbol für Ostern geworden, argumentierte Lindt-Sprecherin Sylvia Kälin. Für den Sommer wird das Urteil des Obersten Gerichtshofs in Wien erwartet. Roman Hauswirth befürchtet Schlimmes, wenn Lindt Recht bekommt: "Kleine Hersteller könnten dann nicht einmal mehr Hasen in Orange mit blauen Punkten herstellen, es sei denn, sie laufen auf den Händen."

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