Marco-Prozess: Charlotte soll am Freitag aussagen

Eine Videoaufnahme des 13-jährigen Mädchens und ihrer Mutter soll Zeitungsberichten zufolge den türkischen Behörden übermittelt worden sein.

Istanbul. Im Vergewaltigungs-Prozess gegen den deutschen Jugendlichen Marco W. im südtürkischen Antalya soll dem Gericht einem Medienbericht zufolge an diesem Freitag die Aussage des mutmaßlichen Opfers vorgelegt werden. Eine Videoaufnahme mit den Aussagen der 13-jährigen Charlotte M. und ihrer Mutter sei an die türkischen Behörden übermittelt worden, zitierte die "Super Illu" in einem Vorabbericht vom Dienstag den Vater des Mädchens, Graham M. Britische Beamte hatten Charlotte in Großbritannien vernommen, weil das Mädchen nicht an dem Prozess in Antalya teilnehmen will. Charlottes türkischer Anwalt Ömer Aycan sagte der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag jedoch, bisher seien die Aussagen von Charlotte nicht in Antalya angekommen.
Der 17-jährige Realschüler Marco soll sich im April in einem Hotel in Side bei Antalya an Charlotte vergangen haben. Bei einer Verurteilung wegen Vergewaltigung müsste er mit bis zu 15 Jahren Haft rechnen, von denen er als Jugendlicher etwa fünf Jahre absitzen müsste. Marco W. weist die Vorwürfe zurück und spricht von Zärtlichkeiten mit Charlotte, die auf beiderseitigen Wunsch zustande gekommen seien. Sein Anwalt Michael Nagel sagte in der Aufzeichnung der Sendung "Menschen bei Maischberger", die am Dienstagabend in der ARD ausgestrahlt werden sollte, er wolle im Falle einer Verurteilung Marcos bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu ziehen.
Anwalt Aycan sagte, die Prozedur für die Aufnahme und Aufzeichnung von Chalottes Aussagen in Großbritannien sei am 16. Oktober abgeschlossen worden. Laut Graham M. wurden die Unterlagen einen Tag später in die Türkei geschickt. Aycan rechnet nach eigenen Worten am Freitag noch nicht mit einem Urteil, selbst wenn dem Gericht die Aussagen vorliegen sollten. Sollte nach der Sitzung am Freitag ein neuer Verhandlungstermin angesetzt werden, tritt Aycan für eine abermalige Verlängerung der Untersuchungshaft für den Angeklagten ein. Es gebe schwere Verdachtsmomente gegen Marco W., sagte Aycan. Zudem sei Fluchtgefahr gegeben.
tom/ogo AFP

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