Kindstötung Mann rettet in Indien lebendig begrabenes neugeborenes Mädchen

Lucknow · Beim Ausheben eines Grabes für seine verstorbene Tochter hat ein Inder ein lebendig begrabenes neugeborenes Mädchen entdeckt. Kindstötung ist in Indien keine Seltenheit.

 Foto: Symbolbild/Archiv

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Foto: picture alliance/dpa/Gemunu Amarasinghe

Wie die Polizei im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh am Montag der Nachrichtenagentur AFP sagte, rettete Hitesh Sirohi das Baby sofort und rief Hilfe.

Sirohi wollte seine Tochter begraben, die bei der Geburt ihres Kindes gestorben war. Dabei stieß er auf ein Gefäß in der Erde, in dem ein Baby lag und schrie. "Im ersten Moment dachte ich, meine Tochter ist wieder am Leben", sagte Sirohi der Zeitung "Times of India". "Dann bemerkte ich aber, dass die Stimme aus dem Gefäß kam." Das Neugeborene wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Ein örtlicher Politiker kommt für die medizinische Versorgung auf.

Indien versucht seit langem mit verschiedenen Maßnahmen, die häufige Tötung weiblicher Babys zu verhindern - auch weil das unausgeglichene Geschlechterverhältnis zu einem gesellschaftlichen Problem geworden ist. Bereits 1994 wurde die Geschlechtsbestimmung vor der Geburt verboten. Familien verwenden aber immer noch illegale Methoden oder Geräte, um das Geschlecht vorher zu bestimmen und Schwangerschaften mit unerwünschtem weiblichen Nachwuchs abzubrechen.

Jungen gelten bei indischen Eltern als Erben und Investition in die Zukunft, Mädchen hingegen als Belastung. Eine Studie aus dem Jahr 2011 in der britischen medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" ergab, dass in den vergangenen drei Jahrzehnten in Indien wohl bis zu zwölf Millionen Mädchen abgetrieben wurden.

(AFP)
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