Madonnas afrikanisches Abenteuer

Eigentlich wollte der Popstar in Malawi eine Schule bauen — davon ist nichts zu sehen, weil Millionen verplempert wurden.

Blantyre/ Kapstadt. Popstar Madonna wollte in Afrika nicht kleckern, sondern klotzen: „Wenn wir gemeinsam daran arbeiten, können unsere Bemühungen nicht nur Malawi verändern.

Es kann einen Umbruch für alle gefährdeten Völker in ganz Afrika bedeuten“, heißt es etwas großspurig in der Selbstdarstellung ihrer Hilfsorganisation „Raising Malawi“. Inzwischen steht die amerikanische Popdiva vor den ersten Trümmern ihres ambitionierten Werkes.

Millionen Dollar wurden verschwendet. Der Streit mit Mitarbeitern der Organisation wird vor Gericht ausgetragen. Auch in den USA ermitteln Finanzbehörden gegen die Hilfsorganisation. Aber Madonna, die zwei Kinder aus Malawi adoptiert hatte, will keineswegs aufgeben.

Vergangene Woche erlitt sie erst einmal eine juristische Niederlage. Ein Gericht in Malawi wies den Antrag zurück, ein Verfahren gegen „Raising Malawi“ einzustellen. Acht Ex-Mitarbeiter der Organisation dürfen weiterhin gegen eine „unrechtmäßige Kündigung“ klagen.

Hintergrund ist das Desaster beim großen Projekt von Madonnas Hilfsorganisation, dem Bau einer Mädchenschule. Schon im Januar war das Ende des Projekts verkündet worden. Denn obwohl der Baubeginn noch nicht feststand, waren schon 3,8 Millionen Dollar ausgegeben worden. Das Geld sei für Mitgliedschaften in Golfclubs, teure Autos und einen Chauffeur vergeudet worden.

Daraufhin wurde das Projekt gestoppt. Die Regierung Malawis war verärgert. Bildungsminister Peter Mutharika kritisierte, dass die Entscheidung „nicht mit uns abgestimmt wurde“. Dabei hatte die Regierung das 15 Millionen-Dollar-Vorhaben unterstützt, auch beim Kauf von mehr als 45 Hektar Bauland in dem Dorf Chinkhota. Das Oberhaupt des Dorfes war enttäuscht: „Wir haben unser Land verkauft . . . Jetzt fehlt uns das Land, um etwas anzubauen“, sagte er.

Viele Menschen in dem bitterarmen Land sind enttäuscht: „Es gab schon früh Stimmen, die meinten, sie wolle nur unsere Kinder adoptieren. Als das über die Bühne war, gab sie das Projekt auf. Sie ist eine Kindesentführerin“, schimpfte Ireen Macheso, eine Mutter von drei Kindern in Blantyre.

Aber es gibt in der Stadt auch andere Stimmen: Peter Chiwanda meinte, die Sängerin soll „ernsthafte Leute“ engagieren und ihr Projekt fortführen. Madonna hatte bisher elf Millionen Dollar aus der eigenen Tasche für den 18-Millionen-Etat gespendet.

Obwohl nun die Millionen verschwendet scheinen, will sie nicht aufgeben. In einem Land, in dem nur jedes dritte Mädchen eine Schule besuchen könne, sei das Projekt für 500 Schülerinnen ohnehin zu klein gewesen, sagte sie. Deshalb werde sie sich bei großen Bildungsprogrammen engagieren.

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