Leichte Entspannung nach Winterchaos

Frankfurt/Main (dpa) - Nach dem Schneechaos hat sich die Lage in Deutschland und Teilen Europas nur langsam entspannt. Am Frankfurter Flughafen gab es immer noch Probleme. Bis zu 3000 gestrandete Passagiere mussten die Nacht zu Mittwoch dort verbringen.

Bis zum Nachmittag wurden mehr als 160 Flüge gestrichen. Auch Bahnfahrer mussten sich in Geduld üben, weil Züge langsamer fuhren. Auf den Straßen blieb es gefährlich, es krachte zahlreiche Male. Menschen kamen ums Leben.

Auch im Ausland litten die Menschen unter dem Wintereinbruch. Frühling ist in Deutschland die nächsten Tage nicht in Sicht. Am FRANKFURTER FLUGHAFEN mussten am Mittwoch bis 16.00 Uhr etwa 160 Flüge abgesagt werden, insgesamt waren für den Tag rund 1300 Verbindungen geplant. „Die Lage normalisiert sich langsam aber sicher wieder“, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport. Alle vier Start- und Landebahnen auf Deutschlands größtem Flughafen waren wieder offen. Am Vortag waren 800 Verbindungen ausgefallen. Zwischen 2500 und 3000 Reisende schliefen nach Schätzungen am Flughafen. Wegen des Wintereinbruchs durften am Dienstag trotz Nachtflugverbots etwa 30 Maschinen nach 23.00 Uhr abheben.

Bei der BAHN gab es am Mittwoch noch Verspätungen. „Das sind wetterbedingte Verspätungen, einen größeren Störfall gab es nicht“, sagte eine Sprecherin der Bahn für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Die Geschwindigkeit im gesamten Fernverkehrsnetz sei wegen Eis und Schnee von 260 auf 200 Kilometer pro Stunde gedrosselt worden.

UNFÄLLE: Auf der A3 bei Idstein in HESSEN starben am Mittwoch zwei Menschen, zwei wurden schwer verletzt. Ob die Witterung ein Grund für den Unfall war, war unklar. Laut Polizei waren sieben Lastwagen und ein Auto an der Karambolage beteiligt. Nach der Unfallserie mit mehr als 100 Fahrzeugen nahe Münzenberg war die Autobahn 45 wieder frei. Am Dienstag waren 38 Menschen verletzt worden, 5 davon schwer.

In SACHSEN starb eine Frau bei einem Unfall auf spiegelglatter Straße. Seit Dienstag kam es in dem Bundesland zu Hunderten Unfällen. In THÜRINGEN zählte die Polizei auf den Autobahnen Dutzende Unfälle. Am Erfurter Kreuz auf der A71 löste ein querstehender Lastwagen einen Unfall mit weiteren vier Fahrzeugen aus, bei dem ein Autofahrer schwer verletzt wurde.

In FRANKREICH waren am Mittwoch noch immer rund 60 000 Haushalte zeitweise ohne Strom, auf der Autobahn 1 im Département Somme steckten am Morgen rund 2500 Fahrzeuge fest. Im Großraum Paris blieben wegen eisglatter Straßen fast alle öffentlichen Busse in den Depots. Die Hochgeschwindigkeitszüge nach Großbritannien und Belgien rollten dagegen wieder - darunter auch die Thalys-Züge, die über Brüssel nach Köln fahren. Die Armee musste den Zugang zur nuklearen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague räumen. Dort waren zuletzt 320 Mitarbeiter eingeschlossen.

In ENGLAND waren Routen von der Insel in Richtung europäisches Festland blockiert. Die wichtigste Autobahn in Südengland, die unter anderem zum Hafen von Dover führt, wurde am Mittwoch teilweise gesperrt. In SPANIEN bremste der Schnee im Norden und Zentrum die Menschen aus, im Süden gab es Überschwemmungen.

In RUSSLAND behinderte Schneefall den Flug- und Straßenverkehr. „Soviel Schnee im Monat März fiel in Moskau zuletzt vor etwa 50 Jahren“, sagte Vizebürgermeister Pjotr Birjukow der Agentur Interfax zufolge. Auf den drei internationalen Flughäfen Moskaus kam es zu Ausfällen und Verspätungen. Im härtesten Winter seit etwa 100 Jahren in Russland seien rund 300 Menschen erfroren, hieß es.

AUSSICHTEN: Wegtauen wird der Schnee in Deutschland nicht so schnell. Bis Freitag bleibt es beim winterlichen Wetter mit Tageswerten um null Grad und Dauerfrost auf den Bergen. Ab und zu schneit es ein wenig. Frühling ist vorerst nicht in Sicht, obwohl er nach dem Kalender nächste Woche (am 20. März) beginnt. „Der Trend ist winterlich - bis Ende nächster Woche“, sagte Tanja Dressel vom Deutschen Wetterdienst.

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