"Landshut"-Entführung: Papst Paul VI. stellte sich als Geisel zur Verfügung
Köln. Ein 40 Jahre altes Dokument aus dem historischen Archiv des Erzbistums Köln belegt die Bereitschaft Papst Pauls VI., seine eigene Person für die Befreiung der 91 Zivilisten an Board der entführten "Landshut" anzubieten.
Zum 40. Jahrestag der Entführung präsentiert das Archiv des Erzbistums noch einmal das historische Dokument.
Am 17. Oktober, dem Tag, als in Bonn der Krisenstab den Versuch einer Befreiung durch das GSG-9-Kommando vorbereitete, telegrafierte Paul VI. an den Kölner Erzbischof, Kardinal Höffner, den damaligen Vorsitzenden der Bischofskonferenz: “Wäre es von Nutzen, so würden wir sogar unsere Person für die Befreiung der Geiseln anbieten.“ Da sich Höffner gerade in Rom aufhielt, schickte er seinen damaligen Sekretär, Manfred Melzer, in den Vatikan, um das Telegramm abzuholen.
„Der Papst hatte ein Empfinden dafür, dass man hier helfen muss“, erinnert sich der spätere Weihbischof von Köln, Manfred Melzer heute. Kardinal Höffner und sein Sekretär telefonierten aus Rom mit dem Krisenstab in Bonn und gaben den Inhalt des Textes durch. Die Befreiung der Geiseln durch das GSG-9-Kommando am 18. Oktober klärte schließlich die Situation.