Kroymann: „Bei uns zu Hause wurde viel gelacht“

Die Schauspielerin und Kabarettistin Maren Kroymann wird 65 — nach Ruhestand sieht ihr Leben allerdings nicht aus.

Berlin. In den 90er Jahren war sie die feministisch-bissige „Nachtschwester Kroymann“ in der ARD. Heute tourt Maren Kroymann mit der Show „In My Sixties“ durch die Lande und dreht für RTL eine Serie. Heute wird die Schauspielerin, Sängerin und Kabarettistin 65 Jahre alt. Im Interview erzählt Kroymann von ihren Plänen.

Frau Kroymann, was machen Sie gerade?

Maren Kroymann: Ich war gerade schwimmen, ich muss mich ja fit halten, weil so viel los ist. Gerade bereite ich mit Jasmin Tabatabai einen Auftritt für ProQuote vor, die sich für eine Quote von 30 Prozent Frauen in Medien-Führungspositionen einsetzt. Wir machen einen Sketch aus „Nachtschwester Kroymann“. Es entpuppt sich, dass ich vor 20 Jahren Dinge geschrieben habe, die genau in die jetzige Situation passen, was Frauen und Karriere angeht.

Was drehen Sie derzeit?

Kroymann: „Divorce“, eine neue RTL-Serie. Es geht um drei Männer um die 40, deren Beziehungen gerade kaputtgehen. Da spiele ich eine kleine Rolle, die Mutter von einem der Männer, die in der WG putzt. Das Original läuft mit großem Erfolg in Holland. Und es ist anders: Hier wird über die Männer, nicht über die Frauen die Beziehung erzählt.

Sie haben auch schon unbequeme Filme gespielt. Würden Sie sowas gerne wieder drehen?

Kroymann: Ja. Ich spiele sehr gerne auch Sachen, die nicht komisch sind. Das wird mir seltener angeboten. Ich würde es lieben, eine Frau zu spielen, die etwas macht, was absolut verpönt und geächtet ist. Sagen wir mal, eine Mutter, die ihr Kind verlässt. Das so zu spielen, dass man sie versteht, das fände ich spannend.

Woher kommt Ihre komische Ader? Von den vier älteren Brüdern?

Kroymann: Es wurde viel gelacht bei uns. Meine Mutter, die war promovierte Philologin, konnte sehr gut Leute nachmachen, so dass mein Vater unterm Tisch lag. Sie hatte das drauf. Ich bin als Kind Berliner Eltern in Schwaben sozusagen zweisprachig aufgewachsen. Den Dialekt so einzusetzen, dass es komisch ist, habe ich dadurch gelernt, glaube ich.

Sie waren eine der ersten deutschen Prominenten, die sich als lesbisch geoutet haben. Verstecken sich noch viele?

Kroymann: Jede Menge. Die meisten, nach wie vor. Das sehen Sie an der Tatsache, dass Sie an einer Hand abzählen können, wer sich geoutet hat. Wo sind die lesbischen Sportlerinnen, wo sind die Lesben in der Hochkultur? Im Journalismus gibt es immerhin Anne Will, Miriam Meckel und Carolin Emcke. Im eh als halbseiden eingeschätzten Showbusiness: Da dürfen wir uns tummeln.

Hat die Zahl 65 eine Bedeutung für Sie? Wie feiern Sie Ihren Geburtstag?

Kroymann: Ich will ja arbeiten, bis ich tot umfalle. Ich will auch sehr alt werden bei bester Gesundheit. Meinen Geburtstag feiere ich auf einer Bootsfahrt mit einem Kollegen, der 40 wird.

Sie haben gerade für einen Dreh das Reiten gelernt. Und Sie haben sich vor kurzem das Kraulen beigebracht. Was möchten Sie noch lernen?

Kroymann: Vielleicht noch eine Sprache, eine osteuropäische. Ich finde es immer so peinlich, wenn man in Berlin lebt und so gar kein Polnisch kann. Oder Russisch oder Ukrainisch. Oder auch Türkisch. Ich komme nur zu nichts.

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