Nord-Stream-Pipeline Russland reduziert Gaslieferungen nach Deutschland

Russland drosselt die Gaslieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream nach Deutschland. Die Leitung ist die mit der höchsten Kapazität.

 Russland reduziert die Gas-Lieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream.

Russland reduziert die Gas-Lieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream.

Foto: dpa/Stefan Sauer

Russland drosselt die Gaslieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream nach Deutschland um gut 40 Prozent. Es könne nur noch eine Durchleitung von 100 Millionen Kubikmetern Gas am Tag anstelle der üblichen 167 Millionen Kubikmeter sichergestellt werden, teilte der Energiekonzern Gazprom am Dienstag im Messengerdienst Telegram mit. Als Grund gab das Unternehmen unter anderem an, dass derzeit Kompressoren des deutschen Siemens-Konzerns am Startpunkt der Pipeline fehlten.

Russland reduziert Lieferungen von Gas: Siemens Energy bestätigt Probleme

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy hat die Überholung einer Gasturbine der Ostseepipeline Nord Stream bestätigt. Aufgrund der von Kanada verhängten Sanktionen könne sie derzeit nicht aus Montréal zurückgeliefert werden, teilte eine Sprecherin des Konzerns am Dienstag mit.

Siemens Energy hatte der Sprecherin zufolge 2009 Gasturbinen für eine Verdichterstation der Nord Stream 1-Gaspipeline in Russland geliefert. Sie sind demnach für die Druckerhöhung des Erdgases in der Pipeline erforderlich. Die speziellen Gasturbinen müssten für die Aufrechterhaltung des Betriebes regelmäßig überholt werden. Eine der Turbinen werde derzeit im kanadischen Montréal überholt, aus technischen Gründen sei dies nur dort machbar.

„Aufgrund der von Kanada verhängten Sanktionen ist es für Siemens Energy derzeit nicht möglich, überholte Gasturbinen an den Kunden zu liefern“, sagte die Sprecherin. Vor diesem Hintergrund seien die kanadische und die deutsche Regierung informiert worden. Es werde an einer tragfähigen Lösung gearbeitet.

Die russischen Erdgaslieferungen nach Europa sind seit Inkrafttreten der europäischen Sanktionen gegen Moskau wegen der militärischen Intervention in der Ukraine deutlich gesunken. Gazprom unterbrach zudem die Belieferung mehrere europäischer Kunden, weil diese sich weigerten, für das Gas in Rubel zu bezahlen.

Die 2011 in Betrieb genommene Nord-Stream-Leitung ist die Gas-Pipeline mit der höchsten Kapazität zwischen Russland und Deutschland. Sie verläuft vom russischen Wyborg nordwestlich von St. Petersburg bis nach Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. Durch die Pipeline wurden 2021 nach Angaben der Betreibergesellschaft 59,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland nach Europa exportiert.

(AFP)
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