Kreativ gegen Schulklo-Ekel

Toiletten sind an vielen Schulen ein Problemfall. Oft fehlt das Geld, um sie instand zu halten.

Düsseldorf. Es ist unappetitlich: Schultoiletten sind vielerorts eine Stätte des Grauens. Bekritzelte Wände, verdreckte Toilettenschüsseln, fehlendes Klopapier — Schüler wie Eltern beklagen die teils unzumutbaren Zustände seit langem. Die Schulen ihrerseits verweisen auf fehlendes Geld für Reinigung und Instandhaltung, aber auch auf die Zerstörungswut von Schülern.

Diesem Teufelskreis aus zwangsläufiger und mutwilliger Verschmutzung sind mehrere Wuppertaler Schulen mit der Anstellung einer Toilettenfrau begegnet. „Der Vandalismus nimmt durch ihre Anwesenheit deutlich ab, und sie reinigt die Toiletten laufend“, sagt eine Stadtsprecherin. Diese Regelung werde aber schulintern organisiert — das städtische Gebäudemanagement hat damit nichts zu tun. „So etwas geschieht auf Elterninitiative.“

In Neuss ist die Sanierung von Schultoiletten ein großes Streitthema. Die Stadt hat ausgerechnet, dass sie insgesamt elf Millionen Euro kosten würde. Zwar wird repariert, aber nicht grundsätzlich erneuert — die Verwaltung argumentiert mit den hohen Kosten und immer neuem Vandalismus. Vor einer Ratssitzung hatten Eltern und Schüler daher im November sogar vor dem Rathaus für bessere Toiletten demonstriert, CDU und FDP haben aber den Vorschlag der Verwaltung mitgetragen.

Zu drastischen Mitteln haben vor wenigen Jahren zwei Solinger Schulen gegriffen: Das Schulzentrum Vogelsang und die Geschwister-Scholl-Gesamtschule führten kurzerhand Gebühren für die Schulklos ein. Es gab zwar noch kostenlose Toiletten — wer aber Sauberkeit oder garantiertes Klopapier wünschte, musste bis zu 20 Cent berappen. Die Bezahl-Toiletten sorgten für Aufregung im Schulausschuss und mussten auf Druck der Bezirksregierung wieder abgeschafft werden.

Eine kreative Lösung hat sich hingegen der Förderverein der Krefelder Johansenschule einfallen lassen, nachdem Schüler und Eltern den maroden Zustand der 57 Jahre alten Toiletten als katastrophal kritisiert hatten. Mit verschiedenen Aktionen sammelten Eltern und Schüler die komplette Renovierungssumme von 10 000 Euro selbst und fanden Partner im Handwerk, die die Arbeit günstig erledigten.

Dafür mussten die Schüler klassenweise Verträge mit der Schulleitung abschließen. Darin versichern sie, die neuen Anlagen schonend zu behandeln, die Becken nicht mit Papier zu verstopfen oder die Trennwände und Türen nicht zu beschmieren.

Trotz solcher Positivbeispiele sind Schultoiletten aber immer noch häufig Brennpunkte. Die German Toilet Organization (GTO, Deutsche Toiletten-Organisation) will sich mit einer Aktion für bessere Sanitäranlagen an Schulen einsetzen.

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