Klinik-Patienten leiden unter der Hitze
Den meisten Krankenhäusern fehlt das Geld für Klimaanlagen.
Düsseldorf. Bei schwül-heißem Wetter wie in der vergangenen Woche schwitzen auch Tausende Krankenhauspatienten bei Temperaturen teils jenseits von 30 Grad — doch die Kliniken haben kein Geld, um Klimaanlagen in die Zimmer einzubauen. „Natürlich wäre das wünschenswert und würde die Patienten entlasten“, sagte der Sprecher der Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW), Volker Kratz. Angesichts der riesigen Finanzlücken für Bau und Erhalt der Häuser seien zusätzliche Millionenausgaben für die Kühlung der Zimmer aber derzeit „undenkbar“. Von den 348 Krankenhäusern im Verband hätten die wenigsten Klimaanlagen in den Zimmern, sagte Kratz. Gekühlt würden dagegen teilweise Operationssäle und besondere Funktionsräume etwa für sterile Pflege.
NRW-weit fehlt den Krankenhäusern nach Rechnung der Krankenhausgesellschaft rund eine Milliarde Euro im Jahr — bei gut 500 Millionen Euro Investitionsetat. „Wenn der Geschäftsführer die Wahl hat zwischen einer dringend notwendigen Renovierung oder der Erneuerung der völlig veralteten Computer im Haus und einer Klimaanlage fällt die Kühlung hinten runter“, sagt Kratz. Die KGNW wirft den Ländern eine deutliche Unterfinanzierung der Häuser vor. Neuinvestitionen in Krankenhäusern müssen von den Ländern finanziert werden.
Das Hitzeproblem verstärkt sich nach Meinung von Fachleuten durch den Klimawandel. Nach aktuellen Klimaprojektionen für Nordrhein-Westfalen sollen die durchschnittlichen Jahrestemperaturen bis zur Mitte dieses Jahrhunderts um 0,7 bis 1,7 Grad Celsius ansteigen, bis zum Ende des Jahrhunderts sogar um 1,5 bis 4,3 Grad Celsius. Als Folge werde es mehr besonders heiße Tage und längere Hitzeperioden in NRW geben, warnte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) vor kurzem.