Klausjürgen Wussow: Abschied von Professor Brinkmann

Kult-Schauspieler: Im Alter von 78 Jahren ist Klausjürgen Wussow nach langer Krankheit in Berlin gestorben.
FOTOS von KLAUSJÜRGEN WUSSOW

Berlin. Wohl kaum ein Schauspieler ist so mit einer Rolle identifiziert worden wie Klausjürgen Wussow mit Professor Brinkmann. Die ZDF-Serie "Schwarzwaldklinik" schrieb in den 80er-Jahren Fernsehgeschichte. Millionen sahen zu, wenn Brinkmann Schwester Christa alias Gaby Dohm küsste. Am Dienstag ist Wussow im Alter von 78 Jahren gestorben.

Weißer Kittel, männliches Gesicht, sonore Stimme, ein Herz für seine Patienten: Für viele Zuschauer dürfte Wussow den Typ Mediziner verkörpert haben, den sie sich wünschen.

Der Chefarzt, den er mit viel Charme spielte, war nur eine von 160 Rollen in der langen Karriere des Schauspielers - vom Wiener Burgtheater bis zu einem Fastauftritt bei "Big Brother": Wussows Leben hatte viele Höhen und Tiefen.

Bei einem Benefizabend brach er mit einem Kreislaufkollaps zusammen, einige Monate später wurde er wegen Fahrens ohne Führerschein verurteilt. Zuletzt war es still um ihn geworden. Im Winter 2005 sagte Wussow, er habe nach zwei Schlaganfällen dem Rotwein und den Zigaretten abgeschworen.

Der Lehrersohn aus Pommern wollte ironischerweise Mediziner werden. Doch zu seinen wichtigsten Stationen wurden das Hebbel-Theater Berlin, das Theater am Schiffbauer Damm, das Burgtheater Wien und die Städtischen Bühnen Frankfurt, Düsseldorf, Köln und München. Im Fernsehen bekam er immer wieder Ärzterollen: Zu seinen Erfolgen gehörten die "Klinik unter Palmen" und auch ein quotenstarkes Gastspiel in der Krankenhausserie "In aller Freundschaft".

Die große Theaterlaufbahn und die vielen Fernsehauftritte gerieten angesichts des Rummels um sein Privatleben oft in den Hintergrund. Böses Blut gab es nach seiner gescheiterten Ehe mit Ida Krottendorf, der Kontakt zu seinen Kindern Barbara und Alexander brach ab. Ein Tiefpunkt war die Dauerfehde mit seiner dritten Ehefrau Yvonne. Sie starb im September 2006 an Krebs.

Auch in seiner vierten Ehe mit der Boxerwitwe Sabine Scholz gelang es ihm nicht, sein Privatleben und seinen Aufenthalt im Pflegeheim aus den Medien herauszuhalten. Im Mai baten seine erwachsenen Kinder Alexander und Barbara, beide sind Schauspieler, um Respekt für den schwer kranken Vater. Er solle "in Ruhe und Würde" gehen dürfen, "wie jeder Mensch".

Theaterrollen Klausjürgen Wussow spielte viele große klassische Rollen, darunter Don Carlos, Faust, Mephisto und den Egmont. 1947 debutierte Wussow an der Volksbühne in Schwerin.

Fernsehrollen 1970 begann die Fernsehkarriere mit der Titelrolle in der ZDF-Serie "Kurier der Kaiserin". Nach seiner Zeit als Professor Brinkmann in der "Schwarzwaldklinik" tauchte er immer wieder als Arzt auf dem Bildschirm auf. Einen letzten großen Auftritt hatte er in einer Neuauflage der "Schwarzwaldklinik" im Jahr 2005.

Letzte Jahre Seit Ende 2005 wurde es ruhig um Wussow. Der demenzkranke Schauspieler lebte in einem Pflegeheim. Er hinterlässt vier Kinder.

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