Kim Basinger über Mütter, Großmütter und Deutschland

New York (dpa) - Kim Basinger hat es vom Model über die Station Bond-Girl bis zum Oscar geschafft. In den letzten Jahren waren die Hauptrollen zwar rar.

Im Interview der Deutschen Presse-Agentur erzählt die Hollywood-Schauspielerin mit deutschen Wurzeln, was für sie der wichtigste Job war - und was sie an Deutschland liebt.

Frage: Frau Basinger, Glückwunsch nachträglich, Sie wurden gerade 60. Wie fühlt man sich in dem Alter?

Antwort: Ach, auch nicht anders als vorher. Und zwar gut! Ich liebe das Leben und ich habe so viel erleben dürfen. Mir tut so leid, dass ich schon so viele Menschen gehen sehen musste. Aber das lässt mich mein Leben nur umso bewusster leben. Ich genieße wirklich jeden Tag und ich bin dankbar für jede Minute.

Frage: Sie haben in den 70er, 80er und 90er Jahren die Femme fatale gespielt, in den letzten Jahren vor allem Mütter - und nun in ihrem neuen Film „Zwei vom alten Schlag“ sogar eine Großmutter. Ist das nicht ein Bruch, eine neue Ära für eine Schauspielerin?

Antwort: Vielleicht, aber dafür sind wir ja Schauspieler. Und mir hat die Rolle großen Spaß gemacht, gerade weil es eine neue Erfahrung war. Vor allem, weil ich einen so tollen Mitspieler hatte. Nicht Sylvester Stallone oder Robert De Niro, die natürlich auch. Aber ich meine den kleinen Camden Gray, im Film mein Enkel. Das hat Riesenspaß gemacht, mit ihm zu spielen.

Frage: Sie spielen Stallones Geliebte Sally und die junge Sally wurde von Ireland gespielt, Ihrer Tochter. Eine junge hübsche Frau, die schon als Teenager modelt und dann zum Film findet - das klingt irgendwie vertraut...

Antwort: Natürlich gibt es Parallelen zu meinem Leben. Aber als Ireland noch ganz, ganz klein war, habe ich sie mal gefragt, was sie werden wolle. Und sie hat zu meiner Verblüffung gesagt: einfach ich selbst! Und bisher macht sie das auch so, obwohl sie natürlich gerade 18 ist. Aber sie hat einen Vertrag mit einer großen Modelagentur, sie schauspielert und sie hat viele Talente. Aber sie geht ihren eigenen Weg. Und was mir am wichtigsten ist: Sie will weiter lernen und ihr ist trotz ihrer frühen Erfolge Bildung sehr wichtig. Ja, meine kleine Tochter ist erwachsen geworden.

Frage: Sie selbst haben in den letzten Jahren einige sehr interessante Rollen gehabt. Aber wo sind die Hauptrollen?

Antwort: Oh, es gab schon ein paar. Aber da kommt wieder Ireland ins Spiel. Meine Hauptrolle war vor allem die einer Mutter, das war mir wichtiger als alles andere. Jetzt ist sie erwachsen, da könnte ich wieder mehr Hauptrollen übernehmen. Aber mir ist das gar nicht so wichtig. Ich bin eine Ensemble-Spielerin. Ich finde das Interagieren mit anderen Schauspielern viel wichtiger und viel interessanter als die Stellung als einzelner Darsteller.

Frage: Basinger klingt sehr deutsch. Ist das nur die DNA oder haben Sie noch Verbindungen nach Deutschland?

Antwort: Familiär leider gar nicht. Aber es stimmt, meine Familie hat deutsche Wurzeln. Privat gibt es leider keine Kontakte. Aber beruflich. Ich habe gerade in Hamburg gedreht und ich fühle mich in der Stadt wahnsinnig wohl.

Frage: Aber das Hamburger Wetter im Herbst verglichen mit Ihrer Heimat Georgia...

Antwort: Was habt Ihr Norddeutschen nur immer mit Eurem Wetter? Es ist doch okay, wenn nicht immer die Sonne scheint. Und Hamburg ist eine so fantastische Stadt mit so viel Lebensgefühl, dass mir jeder Tag Spaß gemacht hat. Ich mag Deutschland wirklich sehr. Aber ich liebe Hamburg.

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