Karim Popal: Der Anwalt

Karim Popal, Anwalt, blickt von seinem Büro direkt auf den Bremer Weihnachtsmarkt. Doch von festlicher Stimmung ist bei ihm nichts zu spüren. Seitdem er Entschädigung von der Bundesregierung für den verheerenden Luftangriff in Afghanistan fordert, klingelt sein Telefon unablässig.

In dieser Woche wird Popal erneut nach Kundus reisen, um sich mit seinen Mandanten zu treffen. Für die Familien der Opfer will er notfalls in Deutschland vor Gericht ziehen.

In den vergangenen Monaten flog der 50-Jährige dreimal in die nordafghanische Provinz. In einem kleinen Dorf sammelten er und seine Kollegen Beweise dafür, dass bei dem Militärschlag am 4. September nicht nur Taliban, sondern auch zahlreiche Unschuldige ums Leben kamen. 179 getötete oder verletzte Opfer will Popal gezählt haben, darunter 36 Kinder und Jugendliche. Sein Engagement nennt er einen humanitären Einsatz: "Ich fühle mich verpflichtet, etwas für meine alte Heimat zu tun." 1979 kam Popal als 19-Jähriger aus Afghanistan nach Deutschland - allein und ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Trotzdem biss er sich durch und studierte später sogar Jura.

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